Wartelisten in Korschenbroich Hohe Nachfrage nach Fahrradboxen

Korschenbroich · 103 Boxen gibt es derzeit an den Korschenbroicher S-Bahnhöfen, die Wartelisten sind gut gefüllt. Vor allem Pendler scheinen sich für einen sicheren Unterstellplatz zu interessieren. Die Stadt würde gerne erweitern, doch das Geld fehlt.

 Solche Fahrradboxen, wie hier in Korschenbroich, finden sich an beiden S-Bahnhöfen im Stadtgebiet.

Solche Fahrradboxen, wie hier in Korschenbroich, finden sich an beiden S-Bahnhöfen im Stadtgebiet.

Foto: Marc Latsch

Wer mit dem Fahrrad zur Bahn pendelt, kennt das Problem. Die Räder stehen dann stunden-, wenn sie nicht immer gebraucht werden auch mal tagelang am Bahnhof herum. Und sind dort der Witterung oder häufig auch Diebstahlversuchen ausgesetzt. Gerade bei teureren Rädern oder den immer beliebter werdenden E-Bikes kann das schnell kostspielig werden. Ein mancher überlegt sich dann zweimal, ob er wirklich mit dem Rad zur Bahn fahren sollte.

Die Lösung sind vielerorts Fahrradboxen. Sie ermöglichen es, das eigene Gefährt am Bahnhof sicher unterzustellen und vereinfachen so die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs. Ein Angebot, dass sich auch in Korschenbroich größter Beliebtheit erfreut.

103 Boxen gibt es insgesamt rund um die beiden S-Bahnhöfe im Stadtgebiet, 20 von ihnen verfügen über einen Stromanschluss. 54 Boxen befinden sich an insgesamt drei Standorten in Kleinenbroich, die 49 übrigen in Korschenbroich. Alle sind laut Stadt vermietet und der Wunsch nach mehr Abstellmöglichkeiten ist groß. Für beide Bahnhöfe gebe es unverbindliche Wartelisten mit jeweils rund 40 Bewerbern, teilt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage mit.

Vermietet werden die Fahrradboxen über einen Jahresvertrag. Eine normale Box kostet jährlich 36, eine Box mit Strom 60 Euro. Mieter müssen zudem einen Schlüsselpfand von 65 Euro entrichten und über ein gültiges VRR-Ticket verfügen. So richtet sich das Angebot vor allem an Berufspendler. Daran liegt es wohl, dass die Boxen bei den Aktiven des ADFC Korschenbroich noch auf kein großes Interesse gestoßen sind.

„Ich kenne niemanden, der eine Fahrradbox gemietet hat“, sagt ADFC-Sprecher Heinz-Josef Dackweiler. Er glaubt außerdem, dass es im Umfeld der radbegeisterten Klubmitglieder keine erhöhte Nachfrage nach einer entsprechenden Abstellmöglichkeit gibt. „Anscheinend scheint das Angebot ausreichend zu sein“, sagt er aus ADFC-Sicht. Sonst wäre das schon aus dem Vereinsumfeld an ihn herangetragen worden.

Die Stadt plant derweil eine Erweiterung des aktuellen Bestandes. Zwar seien keine weitere Standorte geplant, an den S-Bahn-Stationen soll allerdings die Anzahl der Boxen nach Möglichkeit weiter steigen. Das „scheitert aktuell aber an den notwendigen Haushaltsmitteln“, wie die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt.

Denn so beliebt die Boxen sind, sie sind auch durchaus kostspielig. Der aktuelle Bestand wurde laut Stadt über den VRR mit Zuschüssen im Zuge des Umbaus der S-Bahnstation finanziert. Inklusive des Umbaus und sonstiger Nebenkosten hätten die 103 Boxen 309.000 Euro gekostet – 3000 Euro pro Stück. Geld, dass die Stadt gerade in Corona-Zeiten nicht mal eben zur Verfügung hat.

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