Lesung in Korschenbroich Großes Interesse am neuen Roman von Christiane Wünsche

Korschenbroich · Der neue Roman der Kaarster Autorin Christiane Wünsche schaffte es bereits in die Spiegel-Bestsellerliste. Ihre Lesung in Korschenbroich musste verlegt werden.

 Die Kaarsterin Christiane Wünsche hat ihren sechsten Roman herausgebracht (Archivfoto).

Die Kaarsterin Christiane Wünsche hat ihren sechsten Roman herausgebracht (Archivfoto).

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Das sechste Buch der Kaarsterin Christiane Wünsche hat bereits für eine freudige Überraschung gesorgt. „Aber Töchter sind wir für immer“ erschien Ende Juli und schaffte es auf den sechsten Platz der Spiegel-Beststellerliste. Nun war ihre Lesung im Rahmen von „Korschenbroich liest“ so gefragt, dass diese in der Alten Schule und nicht wie geplant in der Buchhandlung Barbers stattfand.

Unter den etwa 100 Gästen war auch Carla Grosch, Lektorin beim S. Fischer/Krüger-Verlag, bei dem Christiane Wünsche jetzt zum ersten Mal veröffentlicht hat. „Bei der Lektüre auf dem Weg nach Hause in der S-Bahn hatte ich spontan das Gefühl, dass die Autorin ein Thema aufgegriffen hat, das viele Menschen interessiert“, erklärte Grosch in einem Kurzinterview mit Rita Mielke. Dieses Gefühl habe sie nicht so häufig.

Christiane Wünsche hat nicht nur einen renommierten Verlag für ihr sechstes Buch gefunden, sie hat sich auch vom klassischen Krimi verabschiedet. „Aber Töchter sind wir für immer“ ist ein Familien-Epos. Die 53-Jährige verriet natürlich nichts, was der Leser selber erfahren sollte, aber sie deutete an, dass es schon spannend werden würde. Außerdem gestand sie, dass es beim Schreiben eines Kriminalromans schon leichter sei, für einen roten Faden zu sorgen.

In ihrem neuesten Werk hat sie eine fiktive Familie über einen Zeitraum von knapp 80 Jahren beobachtet. Eines der vier Kinder stirbt sehr früh. Sehr schnell wird deutlich, dass es sich um Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Stärken und Schwächen handelt. Christiane Wünsche erweist sich wieder als genaue Beobachterin, sie schildert das Sichtbare ebenso wie das Atmosphärische. Den Fokus auf eine Familie zu richten, reicht der Autorin nicht: Immer wieder reflektiert sie auch die Geschichte, lässt die traumatischen Ängste der Mutter während des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung aus der schlesischen Heimat lebendig werden, lässt die Familie über aktuelle Politik diskutieren wie zum Beispiel den Terrorangriff auf das Camp der Olympischen Spiele 1972 in München.

Die 53-Jährige lieferte also keine harmlose, seichte Familiengeschichte ab. Was das Buch außerdem lebenswert macht: Immer wieder dürfte sich der Leser mit der einen oder anderen Figur identifizieren können. „Es geschieht etwas, die Wahrheit kommt ans Licht an dem Wochenende, an dem der Vater im Kreise seiner Familie seinen 80. Geburtstag feiert“, kündigte Christiane Wünsche an. Und sie fügte hinzu: „Aber das müssen sie selber lesen.“

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