Projekt der „SinnFlut“ aus Korschenbroich Farbenfrohe Unterführung nach großem Graffiti-Projekt

KORSCHENBROICH · Farbenfroh präsentiert sich neuerdings die Unterführung Neusser Straße. Entstanden ist eins der größten Graffiti-Projekte in der Stadt bei der deutsch-polnischen Jugendbegegnung.

 Sozialarbeiterin Katrin Herbst (Zweite v.l.) mit den Sprayern sowie den polnischen und deutschen Jugendlichen vor dem neuen Graffiti-Projekt in Korschenbroich.   Foto:    Karin Verhoeven

Sozialarbeiterin Katrin Herbst (Zweite v.l.) mit den Sprayern sowie den polnischen und deutschen Jugendlichen vor dem neuen Graffiti-Projekt in Korschenbroich. Foto: Karin Verhoeven

Foto: Karin Verhoeven

Dass Graffiti keinesfalls Schmiererei sein muss, beweist in der Unterführung Neusser Straße auf einer Fläche von 30 mal 2,5 Metern eins der größten Graffiti-Projekte, die es im Bereich der Stadt gibt. Entstanden ist das Kunstwerk während der diesjährigen Jugendbegegnung im Rahmen der Partnerschaft des Kreises Mikolow/Polen und dem Rhein-Kreis Neuss.

„Diese Jugendbegegnungen gibt es seit 26 Jahren im Wechsel“, erklärt Katrin Herbst, Mitarbeiterin in der „SinnFlut“ vom Kreisjugendamt. In dieser Jugendeinrichtung ging es einen Tag lang zunächst um die Ideenfindung. Fachlich begleitet wurde das gigantische Projekt vom Stadtmaler und Graffiti-Künstler David Art-on (Ambarzumjan) aus Velbert, der im Kreis Mettmann im Auftrag der Stadt und auch für Privatleute arbeitet. Mit dabei auch die Theaterpädagogin Barbara Latimo (Lehmcker), die ursprünglich vor mehr als zwei Jahrzehnten aus der illegalen Sprayer–Szene kam.

13 polnische und elf deutsche Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren sowie insgesamt sechs Betreuer und die beiden Profi-Sprayer wohnen derzeit neun Tage lang im Nikolauskloster. Katrin Herbst lobt: „Wir haben da einen eigenen Gebäudetrakt für uns und man kümmert sich ganz lieb um uns.“ Das bestätigen auch Nico Jerusalem (14) und Linus Sagebiel (16), die schon dreimal bei Jugendbegegnungen im Kreis Mikolow/ Polen waren.

Barbara Latimo bewundert die Ideen der jungen Leute. So hatte Sofia (15) aus Jüchen ein Statement mit der Botschaft „All Love No Hate“ entworfen. Andere Jugendliche hatten Tiermotive kreiert oder ihre Namen künstlerisch umgesetzt.

„Wegen der vielen Details ist das eher etwas für Comics“, erklären die beiden Profis. Jedenfalls müsste man dafür schon sehr viel Sprüh-Erfahrung haben oder Lackstifte benutzen. Der nächste Schritt: Jedes einzelne Motiv muss auf einer Größe von zwei mal zwei Metern projeziert werden. „Wir müssen sehen, wie wir die einzelnen Ideen als Gesamtheit auf die 30 Meter breite Wand bringen und ob die Motive verschmelzen sollen oder einzeln für sich wirken sollen“, so Latimo. Man einigt sich auf einen gemeinsamen Background und einzelne Motive im Comic Style mit Sprech- und Denkblasen. Ein gigantisches Projekt, das auch Passanten gut gefiel. Jedenfalls hat die Gruppe spontan das Angebot bekommen, auch eine Wand eines Kleinenbroicher Getränkehändlers mit Sprayfarben zu gestalten.

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