Statt Kutschfahrt durch Korschenbroich Überraschungen im Seniorenheim Gertrud Fiethen wird 100 Jahre alt

Korschenbroich · Azurit-Seniorenheim plant corona-gerechte Feier für die Ur-Korschenbroicherin. Die geplante Kutschfahrt kann aufgrund der Kontaktbeschränkungen nict stattfinden.

 Feiert ihren 100. Geburtstag: Gertrud Fiethen.

Feiert ihren 100. Geburtstag: Gertrud Fiethen.

Foto: Azurit Seniorenzentrum

Gertrud Fiethen weiß viel zu erzählen. Wichtige Stationen ihres eigenen Lebens hat die Ur-Korschenbroicherin für sich in Sütterlinschrift in einem Notizbuch festgehalten. Dieses Buch ist das Dokument eines bewegten Lebens, das einige Schicksalsschläge bereithielt. Doch die Seniorin bewahrte sich immer den Lebensmut. Am 27. März wird sie 100 Jahre alt.

Die Mitarbeiter des Azurit-Seniorenheims, in dem die Ur-Korschenbroicherin mittlerweile lebt, planen eine corona-gerechte Feier. Die wird während der Corona-Pandemie nicht ganz so groß ausfallen, wie es sich Sonja Kitz, Leiterin des Bereichs Soziale Betreuung, gewünscht hätte. „Wir hatten zuerst an eine Kutschfahrt durch das Dorf gedacht – vorbei an allen Menschen, die gratulieren wollen. Denn Frau Fiethen ist sehr bekannt und kennt auch viele Leute. Doch mit der Jubilarin und ihrer Schwiegertochter sowie dem Kutscher und einer examinierten Pflegekraft wären wir auf vier Haushalte gekommen. Das geht ja jetzt nicht. Wir müssen und wollen auch strenge Auflagen im Hinterkopf behalten“, sagt Sonja Kitz.

Nun sind stattdessen für den Vormittag des 27. März etliche Überraschungen geplant, die natürlich nicht verraten werden sollen. Gefeiert wird jedenfalls im Foyer mit Fensterplatz Richtung Programm. „Frau Fiethen ist eine klassische Dame, eine tolle Frau, die trotz erlebter Schicksalsschläge mit stoischer Freude durchs Leben geht“, schwärmt Kitz von der hochbetagten Jubilarin.

Gertrud Fiethen wurde 1921 an der Gilleshütte geboren. Bei Kriegsausbruch wurde ihr Mann Johannes nach Polen geschickt. Nach einer Verwundung war der Pescher nicht mehr kriegstauglich. Darum schickte ihn die Wehrmacht nach Thüringen, um Nachwuchs-Soldaten auszubilden. Seine Frau ging mit ihm, 1943 wurde der Sohn Hans Josef geboren. Vor Kriegsende wurde das thüringische Saalfeld bombardiert. Während der letzten Kriegstage floh Fiethen mit Kind auf einen nahe gelegenen Bauernhof. Ihr Mann geriet in Gefangenschaft, konnte jedoch fliehen.

Nach dem Krieg wurden Tochter Liesel und Sohn Peter geboren. Zu ihren Hobbys zählten früher Reisen und Singen im Kirchenchor Cäcilia.

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