Veranstaltung in Korschenbroich Die schönsten Hühner der Region

Glehn · Bei der Geflügelschau im Pfarrsaal von St. Pankratius in Glehn wurden 160 Tiere präsentiert. Welche ausgezeichnet wurden und vor welchen Herausforderungen der Rassegeflügel-Zuchtverein Glehn aktuell steht.

Andrea Pilatus und Josef Schönges vom Rassegeflügel-Zuchtverein Glehn freuten sich, dass die Geflügelschau nach der pandemiebedingten Pause nun wieder stattfinden konnte. Auch ihre Hühner wurden ausgezeichnet.

Andrea Pilatus und Josef Schönges vom Rassegeflügel-Zuchtverein Glehn freuten sich, dass die Geflügelschau nach der pandemiebedingten Pause nun wieder stattfinden konnte. Auch ihre Hühner wurden ausgezeichnet.

Foto: Karin Verhoeven

Immer mehr Hobby-Geflügelzuchtvereine verlieren Mitglieder und lösen sich schließlich auf. Nicht so in Glehn, denn der seit 108 Jahren bestehende Rassegeflügel-Zuchtverein Glehn (RGZV) mit seinen 26 aktiven Mitgliedern ist der größte im gesamten Rhein-Kreis Neuss. Erstmals seit der Pandemiezeit stellten die Züchter des Vereins bei ihrer diesjährigen Geflügelausstellung unter Schirmherrschaft der geschäftsführenden Kirchenvorstandsvorsitzenden Ellen Wappenschmidt-Krommus im Pfarrsaal von St. Pankratius wieder unter Beweis, was im gewohnten Rahmen möglich ist. Und das war beispielhaft. Stefan Pilatus, der seit 28 Jahren Vereinsvorsitzender ist, sagt dazu: „Wir stellen in unserer Ortsschau diesmal mit 160 Tieren sogar knapp 30 mehr aus, als voriges Mal.“ In Andenken an ein im März im Alter von 92 Jahren verstorbenes Vereinsmitglied war die Veranstaltung diesmal eine „Josef Kaspers Gedächtnisschau“.

Die Juroren Frank Sternberger aus Essen und Marcel Schulte aus Hattingen waren voller Lob. Und das soll schon was heißen, denn preisgekröntes Huhn zu sein, entspricht wie bei einer Miss-Wahl sehr strengen Kriterien. Allerdings geht es hier beispielsweise um die Dichte des Federkleides, sogar am Hals und im Bereich der fächerartigen Steuerfedern, die Festigkeit des Kammansatzes und vieles mehr. Pilatus, der an diesem Tag auch Schauleiter war, erklärt: „Einige Tiere sind noch nicht fertig – die großen Rassen brauchen vier bis sechs Wochen länger und dafür ist unsere Geflügelschau extrem früh.“ Dann fahre der Verein mit diesen Tieren zu später veranschlagten Ausstellungen wie nach Garzweiler oder zur Landesverbandsschau auf Rittergut Birkhof. „Und immer eine Woche vor Weihnachten ist in Hannover die Deutsche Junggeflügelschau – da sind wir dann auch“, sagt Pilatus.

Mit Blick auf die ungewöhnlich hohe Anzahl von Züchtern im Verein sagt Pilatus: „Zwar kommen einige unserer Mitglieder aus der weiteren Umgebung von Glehn wie aus Mönchengladbach oder aus Waldniel, weil es dort keine entsprechenden Geflügelzuchtvereine mehr gibt – aber wir haben die meisten Neuzugänge aus unserem eigenen Ort.“ Ganz besonders freut sich Pilatus über die Jugendabteilung des RGZV sowie die vielen Jungzüchter. „Das gestiegene Interesse an Geflügelhaltung in der Bevölkerung spiegelt sich auch in unseren Mitgliederzahlen“, sagt er. „Viele Neuzüchter profitieren von unserer Hilfe bei der Beschaffung geeigneter Tiere und unserer Expertise bei Zucht und Haltung.“

Bei der Schau konnten verschiedene Rassehühner bestaunt werden.

Bei der Schau konnten verschiedene Rassehühner bestaunt werden.

Foto: Karin Verhoeven

In diesem Jahr gab es einige fantastische Zuchtresultate bei der Ausstellung. Mit achtmal „vorzüglich“ und elfmal „hervorragend“ habe der Verein diesmal die besten Prämierungen errungen, die er jemals hatte, betont Pilatus. So gab es außerdem den Ehrenpreis I für seine Frau Andrea Pilatus mit einem federfüßigen Zwerghuhn, das ein weißes Federkleid trägt. Den Ehrenpreis II errang Marcus Bayer mit einer Deutschen Zwerg-Wyandotte gelb-schwarzcolumbia und den Jugendpreis holte der erst zehnjährige Henri Bayer ebenfalls mit einer Deutschen Zwerg- Wyandotte gelb-schwarzcolumbia. Die Züchtergemeinschaft von Josef Schönges mit seinem 22-jährigen Enkel Hannes errang mit einem Huhn der Rasse Zwerg-Sundheimer weiß-schwarzcolumbia das Rheinlandband IV.

Allerdings haben auch die Glehner Geflügelzüchter einige Sorgen, denn sie kämpfen mit Herausforderungen wie den Folgen der Wirtschaftskrise, die sich für sie durch teurer werdendes Futtermittel, Einstreu und Energiekosten bemerkbar machen. Ein Thema ist auch dieses Jahr wieder die drohende Geflügelpest H5N1, die inzwischen nicht nur in Nordfriesland, sondern auch bereits im Raum Gangelt nachgewiesen wurde. Die Leute vom Geflügelzuchtverein wissen, dass sie jetzt sehr gut aufpassen sollten und ihr Geflügel einige Tage im Stall halten müssen, sobald sie einen Schwarm Fluggänse entdecken. Denn eine Infektion ihrer Tiere wollen sie nicht riskieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort