„Altes Brauhaus“ wird zu „Gasthof Aubach“ Fans feiern ihre Kultserie in Liedberg

Liedberg · 100 Anhänger der ARD-Krimireihe „Mord mit Aussicht“ trafen sich am Samstag in Wilfried Vennens Gaststätte. Sein „Altes Brauhaus“ war Original-TV-Drehort der Serie. Manche Fans reisten extra aus der Schweiz an.

„Mord mit Aussicht“-Fan-Treffen in Liedberg: Ein kleiner Kreis der Teilnehmer vor dem „Alten Brauhaus“, das vergangenen Samstag zum „Gasthof Aubach“ wurde.

Foto: Susanne Jordans

Eine kurze Einfühung in die Welt von „Mord mit Aussicht“: Die Krimiserie handelt von der Kölner Kriminaloberkommissarin Sophie Haas, die in die Eifeler Ortschaft Hengasch versetzt wird. Dort regiert die Langeweile, die in 39 Episoden mit Witz, Lokalkolorit und bemerkenswerten Figurenkonstellationen zelebriert wird. Die Serie – im Jahr 2014 war sie die meist gesehenste Deutschlands – ist bei den Zuschauern so beliebt, dass sie schnell Kultstatus erreicht. Das gilt auch für die Drehorte. Einer davon ist das „Alte Brauhaus“ von Wilfried Vennen in Liedberg, in der Serie als „Gasthof Aubach“ bekannt. Am vergangenen Samstag hat es dort ein Fan-Treffen gegeben.

Knapp 100 Anhänger aus ganz Deutschland und der Schweiz finden sich im „Gasthof Aubach“ ein und laben sich zunächst an den in Hengasch immer gleichen und deshalb angesagten Gerichten: Heikes Gulasch, Sophies Schnitzel, Muschis Sauerbraten, Käsebrot. Frisch gestärkt, geht es ans Hengasch-Quiz, bei dem Teams knifflige Fragen zur Serie beantworten. Nach einer Kaffeepause mit Möhrenkuchen von Bärbels Tante „Ente“ verrät Wilfried Vennen den Anwesenden, was er während der Dreharbeiten in seinen Räumlichkeiten, die sich seit 1898 in Familienbesitz befinden, so alles mit der TV-Crew erlebt hat, die bis zum Jahr 2010 Szenen in Liedberg für die ARD-Serie gedreht hat.

Im Anschluss geht es zur Versteigerung einiger Devotionalien, darunter Schäffers grünes Tastentelefon und ein Poster der Schauspieler. Der Erlös geht an den anwesenden Ralf Frommen. Dessen Liedberger Heimatsverein wird das Geld in Brutkästen für Uhus und Eulen investieren – wie passend.

Zum Abschluss des bunten Programms schmettern alle die Hengasch-Hymne von der Freiheit, die kein Landvoigt den Eifel‘ Leut mal eben so nimmt; Wilfried Vennen begleitet den knapp 100-köpfigen Chor am Akkordeon. Und damit die Wartezeit auf das kommende Fan-Treffen nicht so lang wird, gibt’s zum Abschied noch die Sonderausgabe des „Eifel-Boten“, die kultige Hengascher Tageszeitung zum Schmökern daheim.

Das sagten drei Fans der Serie

Christoph Koch (Solothurn) Mehr als 600 Kilometer haben die Eheleute Koch aus der Schweiz nach Liedberg zurückgelegt, um beim Treffen im „Gasthof Aubach“ dabei zu sein. In ihrem Wohnmobil fuhren sie vergangenen Donnerstag bis ins Elsass. Am folgenden Tag besuchten sie Drehorte von „Mord mit Aussicht“ in der Eifel. „Wir haben die Sendung einmal zufällig gesehen“, sagt Koch. Er habe zunächst gar nicht verstanden, um was es ging, so absurd sei der Inhalt gewesen. Später wurde er zum Fan der Serie: „Die Folgen sind so witzig, und je mehr ich davon auf DVD sehe, desto mehr Details entdecke ich.“

Engelbert Sieler (Gera) Engelbert Sieler hat sich dem Anlass entsprechend als Polizeioberkommissar Dietmar „Bär“ Schaeffer verkleidet: „Das lag in meinem Fall nah, weil ich einen Kostümverleih vertreibe“, sagt Sieler bescheiden. 40.000 Kostüme hat er im Sortiment, und er verleiht sie bundesweit. In die Serie habe er sich wegen der wunderbaren Pointen verliebt, verrät er. „Die witzigen Bemerkungen und Reaktionen der Schauspieler sind so sinnig. Ich finde es wirklich schade, dass es keine neuen Folgen der Serie mehr gibt, das ist ein echtes Manko in der deutschen Filmlandschaft“, sagt „Kommissar“ Sieler.

Christiane Todt-Höhndorf (Düsseldorf) Die Initiatorin des diesjährigen Fantreffens ist seit 2008 begeisterte Anhängerin von „Mord mit Aussicht“. „Es ist so schlimm, dass ich mit meinem Mann schon im Hengasch-Sprech rede. Wenn ich Hausarbeiten erledige, sage ich zu ihm ‚Ach Bär, mach doch mal mit‘.“ Mit ihrem Mann Andreas hat sie das Fantreffen in wochenlanger Kleinarbeit organisiert. Die Anmeldungen liefen über die Facebook-Gruppe der Fan-Gemeinschaft, zudem gab es Telefonate, E-Mails, Ortsbesuche. „Mord mit Aussicht“ ist für sie eine Herzensangelegenheit: „Wir möchten später in Hengasch wohnen.“