Sturm an der Ostküste der USA Korschenbroicher flieht vor Hurrikan "Irma"

Korschenbroich · Fabian Gaus aus Korschenbroich lebt an der US-Ostküste – nicht weit von dem Gebiet entfernt, das derzeit von Hurrikan "Irma" bedroht wird. Er rettete sich mit dem Flieger nach New York.

 Der Korschenbroicher Fabian Gaus lebt in der von Hurrikan "Irma" bedrohten Region in den USA.

Der Korschenbroicher Fabian Gaus lebt in der von Hurrikan "Irma" bedrohten Region in den USA.

Foto: Photo67

Fabian Gaus aus Korschenbroich lebt an der US-Ostküste — nicht weit von dem Gebiet entfernt, das derzeit von Hurrikan "Irma" bedroht wird. Er rettete sich mit dem Flieger nach New York.

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde fegt der Hurrikan "Irma" derzeit über Teile der Ostküste Amerikas. Millionen Menschen versuchen, sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt Fabian Gaus. Der Korschenbroicher lebt seit Anfang des Jahres im US-Bundesstaat Georgia, der direkt an Florida grenzt - den Küstenstaat, den es nach Einschätzung der Wetterexperten am stärksten treffen wird. Auch Gaus, den es beruflich in die USA verschlagen hat, hat sich vor dem extremen Unwetter in Sicherheit gebracht. In der Gegend, in der er zuhause ist, gilt seit Mittwoch der Notstand; die Evakuierung wurde Freitag eingeleitet. Die Einwohner müssen ihr Zuhause verlassen.

Der Korschenbroicher berichtet von teils chaotischen Zuständen: Bereits vor Tagen hätten sich durch die vielen Flüchtenden hunderte Kilometer lange Staus auf den Fernstraßen gebildet, Tankstellen hätten geschlossen, und abgefülltes Trinkwasser sei ebenso in den Supermärkten knapp geworden wie Campingartikel, Batterien und Lebensmittel-Konserven. Die Preise seien schlagartig angestiegen. "Ich bin mit einer der letzten Maschinen von Atlanta nach New York geflogen; mein Apartment in Georgia habe ich komplett abgedichtet und alle wichtigen Utensilien in Sicherheit gebracht", erzählt der 36-Jährige, der auf der Insel St. Simons Island lebt und in der rund 70 Meilen entfernten Stadt Waycross für das Energieunternehmen Innogy arbeitet.

Ursprünglich hatte Fabian Gaus mit erheblichen Beschädigungen an seiner Unterkunft gerechnet, inzwischen nimmt man aber an, dass es die Inselkette bei Jacksonville doch nicht mit maximaler Kraft treffen wird, wie noch vor Tagen erwartet, aber dennoch hart. "Hier nehmen alle die Lage sehr ernst", betont Gaus, dessen Apartment nicht wie die meisten Häuser in Amerika aus Holz gebaut ist, sondern aus einem Stahlgerippe besteht, in das Betonelemente gegossen sind. "Die Dinge, die mir wichtig sind, habe ich trotzdem in einen fensterlosen Raum gebracht."

 Ein leeres Regal in einem Supermarkt. Gaus berichtet von teils chaotischen Zuständen wie Hamsterkäufen.

Ein leeres Regal in einem Supermarkt. Gaus berichtet von teils chaotischen Zuständen wie Hamsterkäufen.

Foto: Fabian Gaus

Dass es der 36-Jährige nach New York geschafft hat, ist sicherlich auch Glück; dabei sei die Reise alles andere als problemlos verlaufen: "Der nächstgelegene Flughafen in Savannah liegt im Evakuierungsbereich. Deshalb musste ich umbuchen und über Atlanta, den größten Flughafen der Welt, fliegen. Für die 300 Meilen Autofahrt dorthin habe ich sieben Stunden gebraucht, weil ich über die Dörfer fahren musste. Die Highways sind alle verstopft", erzählt der Korschenbroicher, der sich allerdings nur kurz in New York aufhalten will. Denn: Eigentlich muss er beruflich nach Chicago, doch die Flüge seien auch wegen des Sturms früh ausgebucht gewesen. Interessant: Gaus konnte unterwegs befreundeten Reisenden aus seiner Heimat helfen, denn einige Schützen, die diese Woche an der Steubenparade in New York teilnehmen wollen, waren zwischenzeitlich in Miami beziehungsweise Atlanta gestrandet.

 Bedrohliche Wolken über der Ostküste der USA.

Bedrohliche Wolken über der Ostküste der USA.

Foto: Fabian Gaus
Florida bereitet sich auf Hurrikan "Irma" vor
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Florida rüstet sich für Hurrikan "Irma"

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Foto: dpa, shalan stewart wal pil

Der 36-Jährige hält sich derweil strikt an die Empfehlungen der US-Behörden und hatte sich rechtzeitig für den Notfall mit Konserven, Campingkocher und Wasserflaschen eindecken können. Er wird erst in einigen Tagen wieder auf St. Simons Island zurückkehren und das Ausmaß der Schäden sehen, die der Sturm hinterlassen hat.

(cka)
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