Ausstellung in Korschenbroich Frauenpower im Kulturbahnhof

Korschenbroich · Ab Freitag erinnert die Ausstellung „Neuland“ an starke Frauen, die Pionierinnen waren. Zur Vernissage thematisiert die Geschichtswerkstatt der Realschule Frauenrecht im Rollenspiel.

 Alles vorbereitet für die Eröffnung am Freitag: Hilla Baecker (l.) und Michaele Messmann im Kulturbahnhof, in dem bis Dezember die Ausstellung „Neuland – Starke Frauen, die Geschichte schrieben“ zu sehen ist.

Alles vorbereitet für die Eröffnung am Freitag: Hilla Baecker (l.) und Michaele Messmann im Kulturbahnhof, in dem bis Dezember die Ausstellung „Neuland – Starke Frauen, die Geschichte schrieben“ zu sehen ist.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

In diesem Reigen ist auch Christel Hermülheim gut aufgehoben. Die CDU-Politikerin war die erste Frau im Korschenbroicher Stadtrat. Sie führte zudem als erste Frau die CDU-Fraktion an. Sie war Pionierin und ist vielen Korschenbroichern in lebhafter Erinnerung. Ihr Foto ist Teil der Galerie starker Frauen aus Deutschland sowie speziell vom Niederrhein. Über sie gewinnt das Thema der Vorkämpferinnen für neue Handlungsräume konkreten Ortsbezug.

Am Freitag eröffnen Heimatverein und städtisches Kulturamt die Ausstellung „Neuland – Starke Frauen, die Geschichte schrieben“. Diese ist eingebunden in das Ausstellungs- und Veranstaltungsjahr des Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerkes, das den beteiligten Häusern das Generalthema „Neuland – Terra Incognita“ vorgibt. Unterstützt von Kulturamtsleiterin Michaele Messmann setzt Hilla Baecker den Leitfaden in ein Herzensprojekt um, nicht zuletzt angeregt von den Jubiläumsfeiern 2018 zum Hundertjährigen des Frauenwahlrechts.

Im Einladungsflyer erinnert die Museumsleiterin an einstmals gerne vorgetragene Stereotypen mit dem Tenor der angeblich geringeren Intelligenz der Frauen. In der Ausstellung zeigt sie Fotos und Gemälde von Vorkämpferinnen, die sich verbreiteten Rollenklischees entzogen. In Texten erinnert Baecker an Lebensleistungen, wie die der Juristin und Politikerin Elisabeth Selbert, bekannt als eine der Mütter des Grundgesetztes. Die Präsentation spannt einen Bogen von der Politik über den Sport bis zur Kunst.

Abbildungen historischer Fotos sind ergänzt um Gemälde zeitgenössischer Künstlerinnen. Beate Hähnleins Porträt von der ersten deutschen Pilotin Elly Beinhorn bindet in der Verknüpfung von Malerei und Collage Reisestationen sowie einen Bericht über die „deutsche Afrikafliegerin“ ein. In einer weiteren Arbeit würdigt die Malerin die Rennfahrerin Clärenore Stinnes, die als erste Frau 1927 bis 1929 die Erde in einem serienmäßigen Personenwagen umrundete.

Dokumente aus dem Stadtarchiv werfen Schlaglichter auf Rollenklischees, das Aufbegehren für ein Frauenwahlrecht und heutige Auseinandersetzungen mit der Situation der gesetzlich garantierten Gleichberechtigung. Ein Grammophon aus Museumsbestand steht beispielhaft für weibliche Kreativität, die Thema des Rahmenprogramms ist. Bilder der in Korschenbroich lebenden Syrerin Zuzan Hamo beziehen inhaltlich Flucht und Krieg mit ein. „Mir ist es wichtig zu zeigen, dass es auch heute mutige Frauen gibt“, sagt Baecker über die Syrerin, die auf der Flucht malte.

Als persönliches Lieblingsprojekt bezeichnet Baecker die Präsentation des Buches „Good Night Stories für Rebel Girls“ in der Vitrine des Eingangsbereiches. Das Buch, das die Reihe der Pionierinnen um Merkel, Chanel und Marie Curie ergänzt, entdeckte sie bei der Enkelin. Zur Vernissage beleuchten Jungen und Mädchen der Geschichtswerkstatt der Realschule mit Impulsvortrag und sketchartigen Szenen die weltweite Situation der Rechte von Frauen und Mädchen.

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