Schützenfest in Korschenbroich So wurde Unges Pengste 1949 gefeiert

Korschenbroich · Hans Döhmen war bereits dabei, als die Korschenbroicher Schützen vor 70 Jahren das erste Fest nach dem Zweiten Weltkrieg organisierten. Der 90-Jährige ritt als Adjutant bei der Parade mit.

 Neubeginn im Jahr 1949: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ziehen wieder Schützen durch den Korschenbroicher Ortskern, der voll von Menschen ist.

Neubeginn im Jahr 1949: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ziehen wieder Schützen durch den Korschenbroicher Ortskern, der voll von Menschen ist.

Foto: Pfingstausschuss

Gerne würde Hans Döhmen am Pfingstsonntag dabei sein, um die Königsparade abzunehmen. Aber wahrscheinlich wird er Unges Pengste, das große Korschenbroicher Schützenfest, nur am Dienstag besuchen und ins Festzelt gehen. „Ich muss auf meine Gesundheit achten und ein bisschen aufpassen“, sagt Döhmen, der Unges Pengste so gut kennt wie kaum ein anderer – er war bereits dabei, als die Korschenbroicher Schützen das erste Fest nach dem Zweiten Weltkrieg organisierten. Das war vor 70 Jahren.

„Unges Pengste ist lebendige Erinnerung. Wir wollen Tradition und Brauchtum pflegen und die Leistung der Altvorderen würdigen – in diesem Jahr ganz besonders jene Schützen der ersten Stunde, die 1949 den Neuanfang wagten“, sagt Bezirksbundesmeister Horst Thoren. Deswegen wird es am Pfingstsonntag auch einen Gedenk- und Dankgottesdienst in der Kirche St. Andreas geben. Dies passt auch aus einem anderen Grund, denn die erste Festmesse in der im Krieg weitgehend zerstörten und dann wieder aufgebauten Kirche gab es ebenfalls im Jahr 1949.

 General Paul Ernst Böttges (li.) und Adjutant Hans Döhmen während der Parade in Korschenbroich vor 70 Jahren.

General Paul Ernst Böttges (li.) und Adjutant Hans Döhmen während der Parade in Korschenbroich vor 70 Jahren.

Foto: Pfingstausschuss

„Wir haben mit Pferdefuhrwerken den Schutt aus der Kirche geholt“, erinnert sich Döhmen, der damals als junger Kerl beim Wiederaufbau half. Für Döhmen spielte die Kirche auch beim Neubeginn von Unges Pengste eine große Rolle. „Es war nach einem Gottesdienst, als mich Hermann Adrians ansprach, ob ich mitmachen wolle. Mein Vater hatte ein Fuhrgeschäft, und ich war bereits begeisterter Reiter, deswegen konnte ich Pferde besorgen“, erzählt Döhmen.

Für die jungen Schützen sei es nicht leicht gewesen, das Fest zu organisieren. „Alles, was wir benötigten, mussten wir einzeln besorgen, die Pferde holten wir bei Landwirten. Wir durften im ersten Jahr auch keine Degen mitführen. Es war alles viel bescheidener als heute. Damals gab es ja auch nur ein paar Schützenzüge“, sagt Döhmen. Doch als sein guter Freund Paul Ernst Böttges als General und er als Adjutant bei der Parade durch Korschenbroich ritten, war der Ortskern um St. Andreas voll mit Zuschauern. Die Besucher störte es auch nicht, dass die erste Festmesse in der Kirche auf Sand gefeiert wurde – der Boden war noch nicht fertig.

Für Döhmen war dies nur der Auftakt einer jahrzehntelangen Leidenschaft: Erst war er Adjutant, dann General, später Oberst. Der Reiterei blieb er stets treu. Erst im Jahr 2002 ging er als Ehrenoberst in den Ruhestand. Doch der Kontakt zu den Schützen in Korschenbroich riss nie ab. Dafür sorgen die beiden Bruderschaften St. Sebastianus und St. Katharina Junggesellen.

 Hans Döhmen war schon 1949 Unges Pengste dabei.

Hans Döhmen war schon 1949 Unges Pengste dabei.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

„Wir vergessen unsere Freunde nicht, das macht die große Familie der Schützen aus. Es ist immer eine große Freude, bei Treffen wie etwa dem Seniorenkaffee im Advent Anekdoten auszutauschen“, sagt Peter Schlösser, Präsident der Sebastianer. Auch dank einer gut geführten Mitgliederdatei ist es den Organisatoren nicht schwer gefallen, jene Schützen der ersten Stunde, die noch leben, zur aktuellen Auflage von Unges Pengste einzuladen. „Alle sind auf der Besuchertribüne während der Paraden und im Festzelt herzlich willkommen“, sagt Schlösser.

Auch Hans Döhmen will wieder ins Festzelt kommen und mitfeiern an Unges Pengste – auch wenn das Schützenfest sich im Vergleich zu den bescheidenen Anfängen enorm vergrößert hat. Es mache ihn schon ein wenig stolz, wenn er das heutige Unges Pengest sehe. „Und ich freue mich, dass ich damals einen Beitrag leisten konnte, um unser Schützenfest wieder aufzubauen“, sagt Dohmen.

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