Entwicklungsplan Kulturlandschaft in Korschenbroich Ein Auenkorridor für die Niers

Korschenbroich · Der Entwicklungsplan Kulturlandschaft beschäftigt sich mit der Zukunft der Flüsse im Rhein-Kreis. Auch für Korschenbroich, durch das die Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Maas verläuft, gibt es bereits Ideen.

 Laut Entwicklungsplan Kulturlandschaft könnte die Niers, hier im Gebiet an Schloss Myllendonk, mittel- und langfristig renaturiert werden.

Laut Entwicklungsplan Kulturlandschaft könnte die Niers, hier im Gebiet an Schloss Myllendonk, mittel- und langfristig renaturiert werden.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Es ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber durch Korschenbroich verlaufen unsichtbare Grenzen. Da ist zum einen die Benrather Linie, eine Sprachgrenze, die das Kölsch vom Niederdeutschen Platt trennt. Zum anderen liegen die Bistumsgrenze von Köln und Aachen in der Stadt. Und schließlich verläuft die Hautwasserscheide zwischen Rhein und Maas durch Korschenbroich. Am westlichen Stadtrand plätschert die Niers und deren vorhandener östlich liegender Nebenarm, der Trietbach, in Richtung Maas. Durch Glehn und Kleinenbroich führt der Jüchener Bach. Er ist ein Zulauf zum Nordkanal, der sein Wasser über die Obererft zum Rhein bringt.

Die größeren Korschenbroicher Gewässer wie die Niers, der Jüchener Bach und der Trietbach haben eine ungewöhnliche Besonderheit. Sie sind überaus stark durch den Braunkohletagebau beeinflusst, ihre Quellen fielen dem Tagebau zum Opfer. Da das Grundwasser großflächig abgesenkt wurde, um an die Kohle zu kommen, wird seit Jahren Ersatzwasser in die Bach- und Flussläufe gepumpt. Dies geschieht durch Einleitungen in den Untergrund wie zum Beispiel im Hoppbruch oder direkt in orderirdische Gewässer, wie etwa beim Trietbach. „Der Braunkohletagebau beeinflusst bis heute das gesamte Wasserregime des Raumes nachhaltig. Die natürlichen Quellgebiete von Niers, Elsbach, Jüchener Bach wurden durch den Tagebau zerstört“, heißt es im 2016 vom Rhein-Kreis Neuss erstellen Entwicklungsplan Kulturlandschaft.

Der Braunkohletagebau soll zwischen 2040 und 2060 eingestellt werden. Was dann mit der Flusslandschaft im Rhein-Kreis und damit auch in Korschenbroich geschieht, muss bereits jetzt geplant werden. Dabei geht es auch um den Klimawandel. Mit der Zukunft hat sich der Entwicklungsplan Kulturlandschaft beschäftigt. An diesem Plan war auch die Stadt Korschenbroich beteiligt. Jetzt gilt es, die einzelnen Projekte, die sich daraus entwickeln könnten, zu diskutieren und umzusetzen.

Für den Bereich Korschenbroich werden beim Thema Flüsse und Bäche ein Auenkorridor für die Niers und ein Gewässernetz des Jüchener Bachs mit seinen Zuflüssen Kommerbach und Kelzenberger Bach genannt. So sieht der Niers-Auenkorridor vor, die Auenwälder an diesem Fluss zu verbinden. Rund um das Schloss Myllendonk soll die Niersaue eine naturbezogene Gestaltung bekommen. Der Niersverband könnte die Niers mittel- und langfristig renaturieren. Die Gewässer in der Stadt sollen erlebbarer werden. Niers und Trietbach werden als Teil des Biotopverbundes des Rhein-Kreises gesehen.

Was den Jüchener Bach und seine Nebengewässer angeht, so empfiehlt der Rhein-Kreis eine Renaturierung, die den Bach erlebbarer machen soll. Dies soll vor allem in den Ortslagen Kleinenbroich und Glehn gelten. In Kleinenbroich könnte der vorhandene Grünzug entlang des Jüchener Baches am Haus Randerath bis über die Bahnlinie hinweg fortgeführt werden.

In Glehn ist ein durchgehender innerörtlicher Grünzug entlang des Jüchener Bachs geplant. Er soll Haus Glehn einbeziehen und als öffentlicher Freiraum mit Anbindung von Kirche, Rathaus und Kirmesplatz dienen. Ein erlebbares Konzept ist auch für den Trietbach geplant, der als wichtiger Verbindungskorridor zwischen dem Kulturlandschaftsbereich Liedberg und dem Napoleonischen Nordkanal gilt.

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