Dirk Günnewig arbeitet im Verkehrsministerium NRW-Mobilitätsexperte kommt aus Korschenbroich
Korschenbroich · Der in Korschenbroich lebende Dirk Günnewig beschäftigt sich in NRW mit Mobilität, Digitalisierung und Verkehrsvernetzung. Das sind Themen, mit denen er auch in seinem Wohnort konfrontiert wird.
Mobilität, Digitalisierung und Vernetzung im Verkehr: Das sind die Themen, mit denen sich Dirk Günnewig beschäftigt. Er leitet eine entsprechende Abteilung im Verkehrsministerium NRW – und lebt in Korschenbroich. Die 20 Kilometer zwischen seinem Wohnort und dem Düsseldorfer Stadttor legt er oft mit dem Fahrrad zurück und demonstriert damit, dass es Alternativen zum Autoverkehr geben und man dabei fit bleiben kann.
Günnewig ist seit knapp zwei Jahren für den Stabsbereich von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst verantwortlich. Zuvor war er für das Büro der NRW-Schulministerin zuständig, er war Wissenschaftsplaner bei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft in Bremen und persönlicher Referent des Rektors der TU Dortmund. Angefangen hat der in Meppen geborene Politikwissenschaftler als Journalist. „Ich bin in Soest aufgewachsen und habe während meines Studiums als freier Journalist beim Soester Anzeiger gearbeitet. Gegenstand meines politikwissenschaftlichen Studiums und meiner Dissertation waren IT- und Innovationsthemen.“
Dass er Korschenbroich als Wohnort entdeckt hat, ist Zufall. „Als ich mit meiner Familie hierher gezogen bin, war die Vorgabe, dass der ÖPNV in der Nähe ist und ich in einer halben Stunde meinen Arbeitsplatz erreichen kann. Wir wollten kein zweites Auto.“ Doch ganz aufs Auto zu verzichten, scheint in vielen Bereichen der Stadt nicht möglich zu sein. Wer in Steinforth-Rubbelrath oder in Steinhausen wohnt, braucht ein Auto, um den Wochen-Einkauf zu erledigen. Oft haben Familien zwei oder drei Autos.
„Das ist eines der Themen, mit denen wir uns in der Abteilung beschäftigen. Verkehr entsteht auch dadurch, dass man an einer Stelle wohnt, an der man weitere Infrastruktur nicht zur Verfügung hat.“ Da gebe es durchaus spannende Ansätze, wie etwa einen Lieferservice, der online bestellte Einkäufe an die Haustür bringe. Ein anderer Ansatz sei eine bessere Taktung des ÖPNV, aber: „Den großen Bus von einem Dorf zum nächsten bei wenig Nachfrage fahren zu lassen, verursacht bei den Verkehrsunternehmen hohe Kosten.“ Ein bedarfsorientiertes Angebot habe man auch in Korschenbroich mit dem Bürgerbus. Zudem gebe es derzeit Tests für On-Demand-Mobilität, „wo man Apps nutzt, damit Menschen mit gleichem Ziel in kleineren Fahrzeugen zusammengeführt und möglichst zu den schnellen Achsen mit S-Bahnen etc. gebracht werden.“
Einer der Arbeitsschwerpunkte Günnewigs ist die bessere Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger. „Man fährt zum Beispiel mit dem Fahrrad zur Bahnstation, wo eine Box zur Verfügung steht, in dem das Fahrrad, oft sind es ja wertvolle Pedelecs, sicher verwahrt werden kann.“ Diese Box könne mit dem Handy oder mit der Bahnkarte geöffnet und geschlossen werden. Und wenn man dann in die Stadt komme, könne man dort den ÖPNV nutzen oder Bikesharing, also mit der Bahnkarte ein Rad ausleihen. „Wir arbeiten daran, diese Anschlüsse zu verbessern.“
Günnewigs Abteilung hat einen neuen Fördertopf gestartet, mit dem Vernetzung und Mobilität unterstützt werden sollen. Dabei werden regionale Konzepte finanziert, so dass auch das Umland in den Blick kommt, um Verkehre besser zu vernetzen. „Wir fördern auch anfassbare Dinge, wie etwa Mobilstationen. So werden Haltestellen aufgewertet, indem man dort Parkplätze für Carsharing einrichtet, wo Elektrofahrzeuge einen Anschluss finden und man Flächen für Bikesharing zur Verfügung hat.“