Kommentar zur Hauptausschusssitzung Eine undankbare Aufgabe

Korschenbroich · Dass die Hauptausschuss-Mitglieder weiter neue Kleinspielfelder bauen und das Schwimmbad sanieren wollen, war die richtige Entscheidung. Für die Zukunft ist jedoch mehr planerische Sorgfalt nötig.

Mitglied des Hauptausschusses zu sein, ist in diesen Tagen nicht vergnügungssteuerpflichtig. Nicht allein, dass im Livestream nun jeder Bürger zu Hause beobachten konnte, wie sich die Lokalpolitiker mit den Corona-Schutzmaßnahmen abmühten. Jeder vergessene Einsatz des Desinfektionsmittelspenders, jeder Kampf mit dem Mikrofon-Spuckschutz, jede schiefsitzende Maske war zu sehen. Alles online abrufbar.

 Redakteur Marc Latsch ist per E-Mail erreichbar: marc.latsch@rheinische-post.de

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Foto: Bauch, Jana (jaba)

Das eigentliche Problem war allerdings, was die Ausschussmitglieder gleich in ihrer ersten Sitzung nach dem Shutdown beschließen mussten. Sporteinrichtungen, die die Stadt 180.000 Euro kosten sollten, werden nun mit knapp 900.000 Euro veranschlagt. Der traumhafte Eigenanteil von zehn Prozent steigt rapide an. Dennoch ist es verständlich, dass sich die Mehrheit der Ausschussmitglieder für Kleinspielfelder, für ein saniertes Hallenbad und gegen Sparsamkeit entschieden haben. Noch immer finanziert der Bund deutlich mehr als die Hälfte. Geld, dass bei einem Projektabbruch verloren wäre. Eine spätere Planung der Sportstätten käme die Stadt deutlich teurer zu stehen und würde daher vermutlich noch viele weitere Jahre verschoben.

Der aktuelle Fall sollte allerdings als Mahnung für mehr planerische Sorgfalt herhalten. So verlockend die Förderung war: Korschenbroicher Böden haben schon häufiger für Probleme gesorgt. Das heißt nicht, dass eine solche Kostenexplosion erwartbar war. Sie war aber vorstellbar. Das sollten die Politiker für künftige Projekte immer im Hinterkopf behalten. Auch dann, wenn der süße Duft der Fördermittel zu übereiligen Entscheidungen drängt.

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