Schützenswertes in Korschenbroich „Stadt muss ihr Gesicht behalten“

Korschenbroich · Der ehrenamtlich tätige Denkmalbeauftragte Günter Thoren zieht erste Bilanz.

 Dem Denkmal-Beauftragten Günter Thoren liegen die historischen Gebäude in der Stadt am Herzen.

Dem Denkmal-Beauftragten Günter Thoren liegen die historischen Gebäude in der Stadt am Herzen.

Foto: Detlef Ilgner

Günter Thoren ist seit April 2017 als ehrenamtlicher Denkmalbeauftragter aktiv. Nun zog er eine überwiegend positive Bilanz. „Nachdem ich die verwaltungsinternen Abläufe kennengelernt habe, klappt die Zusammenarbeit prima“, erklärte der 62-Jährige. Er freue sich, dass Korschenbroich in der Aprilausgabe der Publikation „Städte- und Gemeinderat“ so umfassend dargestellt werde: Auf der Titelseite ist Schloss Liedberg zu sehen, außerdem sind drei Seiten der Denkmalpflege in Korschenbroich gewidmet. Günter Thoren sieht sich als Mittler zwischen dem Bürger und der Stadt als Untere Denkmalbehörde. Der Denkmalschutz ist ihm wichtig: „Es geht darum, dass eine Stadt ihr Gesicht behält.“ Der Korschenbroicher ist glücklich, dass jetzt zwei Gebäude in Kleinenbroich in die Denkmalliste aufgenommen wurden – die Anregungen waren aus der Bürgerschaft gekommen, es geht um das alte Pfarrhaus und ein 400 Jahre altes Hofgebäude.

Die Abläufe seien wie folgt: „Wenn ein Bürger vorschlägt, ein Objekt unter Denkmalschutz zu stellen, fahre ich erstmal hin und bilde mir ein Urteil. Wenn ich die Meinung des Bürgers teile, nehme ich Kontakt mit der Stadt als Unterer Denkmalbehörde auf.“ Die wiederum mache Fotos und lasse diese dem Landschaftsverband Rheinland zukommen. Dort gibt es ein Gremium, das berät und Empfehlungen an die Kommune ausspricht. Letztendlich entscheidet der Rat, ob ein Haus, ein Wegekreuz oder ein Fußfall ein Baudenkmal wird. Thoren, der sein Geld mit dem Handel von historischen Baumaterial verdient, hat die Stunden noch nie gezählt, die er für das Ehrenamt opfert – ein Ehrenamt, das ihm sehr viel Freude macht. Das Amt des Denkmalbeauftragten mache Sinn: „Früher habe ich so manchen Abriss von historischer Bausubstanz erlebt“, erzählten Thoren, der gerne Klartext spricht. Das tat er im Ausschuss auch bezüglich der Sanierungsarbeiten am Turm der Pfarrkirche St. Andreas: „Der Aufwand, der das gerade getrieben wird, ist eigentlich nicht gerechtfertigt, zumal es keine Risse im Mauerwerk gibt. Er meint den Austausch von weichen gegen harte Fugen. „Wenn das Gebäude mir gehören würde, hätte ich das nicht machen lassen“, sagt Thoren. Und er fügt hinzu: „Ich bin nicht selten mit meiner Meinung allein unterwegs.“ Als Erfolg wertet er, dass das alte Pfarrhaus im Schatten der Pfarrkirche St. Andreas nicht abgerissen wurde, obwohl der Kirchenvorstand auf Abriss geklagt hatte. Worüber er schmunzeln muss: „Später haben sich Mitglieder des Kirchenvorstands vor dem alten Pfarrhaus fotografieren lassen mit einem „Haben wir das nicht toll hingekriegt-Lachen“ im Gesicht.

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