Brigit Königs Garten wurde prämiert Die Korschenbroicher Insektenflüsterin
Korschenbroich · Birgit König hat aus ihrem Garten innerhalb von drei Jahren ein Paradies für Pflanzen und Tiere gemacht. Dafür wurde sie vom Rhein-Kreis Neuss ausgezeichnet. Mittlerweile verdient sie mit ihrem Hobby sogar Geld.
Hinter dem Gartentor wartet die wilde Natur. In der doch alles seinen Sinn hat. Und der besteht nicht in möglichst akkurater Ästhetik. Sondern darin, Lebensraum zu bieten. Für Pflanzen und Tiere. Birgit König hat sich darüber viele Gedanken gemacht. So viele, dass ihr Garten vom Rhein-Kreis Neuss ausgezeichnet wurde. Für seine besondere Insektenfreundlichkeit. Unter 117 Einsendungen belegte er Platz drei.
„Als ich gehört habe, dass ich unter den ersten fünf bin, habe ich mich riesig gefreut“, sagt König. Eine Bekannte machte sie auf den Wettbewerb aufmerksam. Anfang September waren die Prüfer des Kreises zu Besuch. „Nie hätte ich gedacht, dass ich etwas gewinne“, sagt König. „Das war richtig schön.“ Ihr Lohn: Viel Anerkennung und 300 Euro Preisgeld.
Die Grundlage für den Erfolg wurde vor 38 Jahren gelegt. Damals, im Jahr 1981, kauften ihre Eltern das Haus, Birgit König wurde geboren. Und ihr Vater und ihr Großvater bauten das Gartenhaus, an dem König bis heute sehr hängt. An den Außenwänden hängen Kindheitsbilder von König. In „ihrem“ Garten.
Der sah bis vor drei Jahren jedoch noch völlig anders aus. „Meine Eltern haben das eher praktisch gesehen“, sagt König. Sie säten großflächig Wiese aus. Von der ist heute nicht mehr viel übrig. Ein kleines Stück hat sich ihr älterer Sohn, der elfjährige Tom, erkämpft. Als Platz für das Plantschbecken im Sommer. Ansonsten hat König den Garten komplett neu geplant.
2015 kaufte sie gemeinsam mit ihrem Mann das Haus. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes begann sie in der Elternzeit einen Naturgarten anzulegen. Sie las sich ein, plante. Heute ist sie ein wandelndes Naturgarten-Lexikon. Und hinter ihrem Haus erstreckt sich eine Landschaft, die aussieht, als sei sie über Jahrzehnte gewachsen.
Es gibt ein Totholz-Biotop für Käfer, einen kleinen Bachlauf als Tiertränke, Wildblumenbeete. Überall schlängeln sich schmale Wege durch die Natur. „Die sind so geheimnisvoll. Das mag ich“, sagt König. Sie weiß zu all ihren Pflanzen und Konstruktionen im Garten, welchen Tieren sie zu Gute kommen. Welche Anforderungen sie an die Pflege stellen. Nichts hat einfach nur ästhetische Gründe. So tummeln sich auch im Herbst dort überall noch Insekten, die bei König ihren Lebensraum gefunden haben. Igel, Molche, Frösche, Vögel – sie alle fühlen sich hier wohl.
König kannte sich bald so gut aus, dass sie ihr Hobby zum Beruf machte. Früher arbeitete sie in der Buchhaltung, seit Januar betreibt sie ihren eigenen Saatgut-Verkauf. 300 unterschiedliche Sorten erntet sie in ihrem Garten, sammelt sie und verschickt sie an ihre Kunden. Wildblumenmischungen seien am beliebtesten. Solche, die man im Baumarkt nicht bekommt. „Die werden ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht“, sagt sie. Und hilft anderen, auch einen Naturgarten anzulegen. Der nicht nur schön, sondern nützlich ist.
Birgit König hat so viel Elan, dass sie in ihrem Garten bald an Grenzen stieß. Also entschied sich die Familie im Frühjahr noch ein zweites Stück Land dazu zu mieten. In einer Kleingartenanlage. Dort geht nicht nur König ihre nächsten Ideen an. Sumpfbeete, noch mehr Wildsträucher – die Liste ist lang. Auch Sohn Tom arbeitet dort an seinem neuesten Projekt: der eigenen Hobbithöhle.