Obstanbauer Kallen aus Glehn Erntehilfe als Erfolgskonzept

Korschenbroich · Bereits seit über 30 Jahren kommen Polen nach Glehn, um auf dem Schanzerhof der Familie Kallen zu arbeiten. Zur Haupterntezeit sind es um die 100 Helfer. Skandale oder hygienische Missstände sind dabei stets ausgeblieben.

 Auf dem Schanzenhof, vorne: Ulla Kallen, Olivia Kopera mit Baby Cornelia, Bruno Kallen; hinten: Tomec Kopera und Thomas Kallen.

Auf dem Schanzenhof, vorne: Ulla Kallen, Olivia Kopera mit Baby Cornelia, Bruno Kallen; hinten: Tomec Kopera und Thomas Kallen.

Foto: bauch, jana (jaba)

Auf dem Schanzerhof der Familie Kallen in Glehn arbeiten schon seit 1986 polnische Erntehelfer. Damit habe die Familie immer gute Erfahrungen gemacht, wie Bruno und Thomas Kallen, die Firmenchefs des Obstanbaubetriebs, betonen.

„In der kommenden Woche, wenn bei uns die Haupterntezeit beginnt, haben wir um die 100 polnischen Helfer hier bei uns, und im Winter sind es auch immer 30 Leute, die die notwendigen Kulturarbeiten machen, in den Plantagen schneiden und die hier wohnen“, sagen sie. „Bei uns geht es sehr familiär zu“, sagt Seniorchef Bruno Kallen. „Als wir die ersten Polen beschäftigt hatten, gab es hier einige Jahre Mietcontainer als Unterkunft und als Sanitäreinrichtung. Außerdem haben wir die Stallungen umgewidmet, umgebaut und damals schon darauf geachtet, dass es auf unserem Hof auch Perspektiven für die Freizeit gibt.“

Inzwischen sind es meist polnische Studenten, die in ihren Semesterferien jeweils für drei Monate zum Arbeiten in Deutschland sind. Die meisten kämen schon lange Jahre. Und weil sich der polnische Festangestellte Tomec Kopera nicht von Ehefrau Olivia und Baby Cornelia (6 Monate) trennen mochte, gibt es für die kleine Familie ein Apartment.

Hygienische Missstände würden Bruno, Ulla und Thomas Kallen nicht dulden. Reinigungskraft Anna Manka macht morgens gründlich sauber, vor allem auch die Sanitäranlagen. Nach der Mittagspause gibt es nochmals großes Reinemachen und abends noch einmal. „Anna putzt den ganzen Tag und achtet sehr auf Hygiene. Und das nicht nur in den acht Apartments für unsere festangestellten Kräfte, sondern auch in den insgesamt 45 Zimmern mit Gemeinschaftsbädern.“

Denn auch im allgemeinen Bereich gibt es 15 Duschen und 20 Toiletten, die in den beiden großen Häusern liegen, die 2013 und 2014 auf dem Areal des Glehner Schanzerhofes zur Unterbringung der Mitarbeiter gebaut wurden und fortan die Mietcontainer überflüssig machten. Kallen senior erzählt: „Zu unserem ‚Rundum-Sorglos-Paket’ für alle Mitarbeiter gehören auch zwei polnische Frauen, die für das Kochen zuständig sind.“

Außerdem gibt es nicht nur Wlan, sondern aus den 1980er Jahren immer noch eine Telefonzelle sowie ein Internet-Café mit Computern und einen kleinen Kiosk. Freizeitangebote wie der Fitnessraum, ein kleiner Fußball- und Volleyballplatz, der Billardtisch sowie der Kicker können im Rahmen der Sicherheitsvorschriften in Corona-Zeiten momentan nicht genutzt werden – außerdem darf es in diesem Sommer auf dem Hof keine Disco-Partys geben.

„Wir wollen auf gar keinen Fall aus Leichtsinn etwas riskieren. Das sehen die Leute ein,“ sagt Ulla Kallen, die bei „Kallen Obst“ für die Büroarbeiten und Vermarktung zuständig ist und außerdem vor vielen Jahren mit Blumenanbau begonnen hatte – inzwischen gehören vier Betriebe zur „Kallen GbR“ sowie auch der Obstladen in Schloss Dyck.

Ob beim Discounter oder im Gemüseladen – überall in Deutschland und den angrenzenden Gebieten kann der Verbraucher Obst vom Schanzerhof in Glehn kaufen, der auf 90 Hektar Land seine Plantagen hat. Die beiden Firmenchefs Bruno Kallen und sein 30-jähriger Sohn Thomas sagen: „Die Nachfrage ist immens. Aber ohne unsere Erntehelfer und die kompetenten, hoch motivierten polnischen Festangestellten wäre unsere Firma nicht derart erfolgreich.“

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