Pipeline in Korschenbroich Zeelink-Arbeiten dauern bis Jahresende

Korschenbroich · Acht von insgesamt 215 Kilometern der neuen Erdgas-Pipeline Zeelink führen über Korschenbroicher Stadtgebiet. Derzeit wird die Fernleitung zwischen Glehn und Kleinenbroich verlegt. Ist die Trasse fertig, folgen Rekultivierungsmaßnahmen.

 Zwischen Kleinenbroich und Glehn ist für die Zeelink-Pipeline eine breite Schneise entstanden.

Zwischen Kleinenbroich und Glehn ist für die Zeelink-Pipeline eine breite Schneise entstanden.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Wer derzeit auf der Bundesstraße 230 Richtung Neuss unterwegs ist, dem werden gleich hinter der Kläranlage die Erdarbeiten links der Straße nicht verborgen bleiben. Bei der Schneise mit dem Erdwall handelt es sich um die Zeelink-Trasse, jene Fernleitung, die künftig Erdgas vom belgischen Zeebrügge ins deutsche Netz leiten soll. Acht der 215 Kilometer Pipeline-Gesamtlänge auf deutschem Boden zwischen Aachen und Ledgen im Münsterland verlaufen über Korschenbroicher Stadtgebiet. In Betrieb gehen soll die Zeelink-Pipeline, dessen Bau ein Kostenvolumen von 660 Millionen Euro hat, im März 2021. Die Arbeiten in Korschenbroich, aktuell zwischen Glehn und Kleinenbroich, laufen – und werden wohl bis zum Ende des Jahres andauern.

Im ersten Arbeitsschritt wird dabei der Mutterboden auf einer Breite von rund 30 Metern abgehoben und seitlich an der Trasse in Mieten gelagert. Je nach Mutterbodenstärke müssen durchschnittlich 15 Kubikmeter Mutterboden pro laufenden Meter Trasse bewegt werden. Hochgerechnet auf die acht Kilometer Trassenlänge ergeben sich damit rund 120.000 Kubikmeter Mutterboden, der zunächst abgehoben und zum Abschluss der Arbeiten wieder angedeckt wird. Mit dem Erdaushub für den Rohrgraben- und Baugrubenaushub ergibt sich laut Stadt eine gesamte Bodenbewegung von etwa 180.000 Kubikmetern auf Korschenbroicher Gebiet.

Zum Einsatz kommen Baumaschinen zur Erdbewegung, insbesondere Bagger mit speziellen Schaufeln zum Abtragen der einzelnen Bodenschichten. Darüber hinaus gibt es spezielle Geräte zur Rohrverlegung, sogenannte Seitenbäume. Hiermit werden in der Regel mehrere verschweißte Rohre in den Rohrgraben eingehoben. Großbohranlagen sorgen für eine grabenlose Unterquerung der vorhandenen Infrastrukturen (Bahnlinien, Autobahnen oder Bundesstraßen). Spezielle Rohrtransporter bringen die Rohre von den Lagerplätzen auf die Baustelle. Insgesamt sind 50 Großgeräte und etwa 200 Personen auf dem „Baulos 3“ der Zeelink, etwa 44 Kilometer zwischen St. Hubert und Hochneukirch, eingesetzt.

Die Hauptarbeiten im „Baulos 3“, zu dem auch Korschenbroich gehört, werden bis Ende 2019 fertiggestellt. Dem schließen sich voraussichtlich im Frühjahr 2020 Rekultivierungsmaßnahmen an. Schließlich läuft die Trasse nicht durch „Niemandsland“. Vielmehr sind nach Angaben der ausführenden Baufirma vom Landwirt über den Bewirtschafter bis hin zum Garten einer Privatperson alle Eigentumsverhältnisse dabei. Alle Beteiligten seien indes zeitig informiert worden.

„Selbstverständlich werden die betroffenen Grundstückseigentümer im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben entschädigt. Mit inbegriffen ist auch der Ernteausfall für Landwirte. Im Bereich der Landwirtschaft treffen wir im Vorfeld Vereinbarungen mit den örtlichen Landwirtschaftskammern“, sagte ein Sprecher der ausführenden Firma „Open-Grid-Europe“. Das Land werde anschließend wieder voll landwirtschaftlich nutzbar sein, dürfe aber in einem Schutzstreifen jeweils fünf Meter links und rechts des Leitungsverlaufs nicht bebaut werden. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Korschenbroich verlaufe reibungslos.

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