Korschenbroicher Vereine 450.000 Euro für Sportstätten-Sanierung
Korschenbroich · Korschenbroich profitiert von einem NRW-Landesprojekt. Der Stadtsportverband hat die Mittel bereits verteilt.
Das Landesprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ soll den Sanierungsstau in Nordrhein-Westfalen verringern. 300 Millionen Euro stellt das Land hierfür zur Verfügung. Mit dem Geld können Sportstätten saniert werden, die sich entweder im Besitz von Vereinen befinden oder langfristig gemietet sind. Ein Anteil von rund 447.000 Euro fließt nach Korschenbroich. Der Stadtsportverband (SSV) erstellte in Absprache mit den Vereinen eine Prioritätenliste. Insgesamt acht Vereine sollen von dem Geld profitieren.
„Elf Vereine haben Anträge bei uns eingereicht“, sagt der SSV-Vorsitzende Dirk Kartarius. In drei Fällen habe der Antrag die Kriterien nicht erfüllt. Blieben acht Vereine, deren angestrebten Projekte allerdings immer noch prognostizierte 900.000 Euro Kosten verursachten. „Wir haben das dann priorisiert“, sagt Kartarius. Einige Vereine hatten gleich mehrere Sanierungsfälle angegeben. Indem jedem der verbliebenen Antragsteller zumindest ein Teil der Wünsche erfüllt wurde, konnte der Betrag auf die vorhandene Summe gedrückt werden. Zehn Prozent Eigenanteil müssen zudem die Vereine leisten.
Sechs der acht glücklichen Antragsteller konnte Kartarius schon namentlich benennen. Der Glehner Turnverein, der SV Glehn, die DJK Kleinenbroich, SÄG 50plus, der TV Germania Liedberg und der Korschenbroicher TC werden von den Mitteln profitieren. Bei zwei weiteren Vereinen müssen noch letzte Regularien geklärt werden. Eile ist ohnehin noch nicht geboten. „Noch bis zum 31. Januar 2022 können beim Land Anträge gestellt werden“, sagt Kartarius. Die interne Deadline, die in Korschenbroich am 15. September 2019 endete, sei bewusst so früh gewählt worden, um genügend Zeit für den Antragsprozess beim Land einzuplanen. „Auch wenn natürlich viele Vereine am liebsten schon dieses Jahr anfangen möchten“, sagt er.
Der Stadtsportverbandsvorsitzende freut sich, dass nach Großprojekten wie dem Waldstadion und dem Kleinenbroicher Kunstrasen erneut Fördergeld in die Sportstätten investiert werden kann. „Im Moment ist die Welt erstmal in Ordnung“, sagt Kartarius. Der Sanierungsbedarf bleibe dennoch hoch. Gerade bei städtischen Gebäuden.
Sorge bereiten Kartarius auch die immer höheren Anforderungen, die an die Vereinsvorstände gestellt werden. „Finanzen, Datenschutz, Ökologie – alles muss heute beachtet werden“, sagt er. Da sei mancher Ehrenamtler überfordert. Und müsse dann auch noch mit seinem eigenen Vermögen für den Verein haften. Er berichtet von einem Kassierer, der von einem Verbandslehrgang zurückkehrte. Als dieser bei der Schulung hörte, was mit seiner Aufgabe alles zusammenhängt, habe er seinem Verein wieder abgesagt. Kartarius kann das verstehen. Die Ansprüche seien deutlich gestiegen, meint er. „Es ist schwer geworden, einen Verein zu leiten.“
Erfreulicher sei da der Blick auf die Mitgliederzahlen. 10.193 Menschen waren 2019 in den im Stadtsportverband organisierten Vereinen aktiv. Das sind zwar knapp 1000 weniger als noch 2010. Jedoch auch so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. Besonders der Zuwachs bei den Kindern unter sechs Jahren fällt auf. 1099 Kinder dieser Altersgruppe sind in Korchenbroicher Vereinen aktiv, mehr waren es zuletzt 2010. Auch der Sport profitiert vom Zuzug. „Die neuen Kinder in Gebieten wie der Niers-Aue müssen von den Vereinen angesprochen werden“, sagt Kartarius. „Das hat viel mit Engagement zu tun.“ Nicht nur Sportarten-Trends seien entscheidend, auch wie sich die Vereinsverantwortlichen geben. Wer sich aktiv um Nachwuchs bemühe, müsse keine Angst vor der Zukunft haben.