Kleinenbroich Konkurrenz um Wohnvision

Kleinenbroich · Das Bürgerforum Kleinenbroich plant eine Mehrgenerationen-Siedlung. Die Politik ist Feuer und Flamme. Als Standort schlägt Bürgermeister Dick den Holzkamp vor. Die SPD will das Neubaugebiet an der Rhedung nutzen.

Der Arbeitstitel für die Mehrgenerationen-Siedlung des Bürgerforums Kleinenbroich lautet: „Lebensgemeinschaft Holzkamp“. Und nicht „Lebensgemeinschaft Rhedung“. Dort, anstelle der DJK-Tennisplätze, möchte die SPD das Wohnprojekt lieber sehen. Das verkündete SPD-Chef Albert Richter jedoch erst, als das Bürgerforum seinen Plan am Donnerstagabend der Politik vorstellte. „Wir sind irritiert“, sagte gestern Gerd Sack, Sprecher des Bürgerforums.

Weil Bürgermeister Heinz Josef Dick den Holzkamp zwischen Haus Tabita und Hautpschule als Standort vorschlug, schnitt das Bürgerforum seinen Vorentwurf darauf zu. Und führte vielversprechende Gespräche mit einem Grundbesitzer. Das weitere Vorgehen nach dem SPD-Vorstoß, dem auch die anderen Parteien Vorteile abgewannen, beschrieb Sack so: „Wir stellen jetzt einen Standortvergleich an und legen ihn der Politik vor. Hätte jemand eher was gesagt, hätten wir das sofort so machen können.“

Lebensraum der Zukunft

Dass die Stadt eine Mehrgenerationen-Siedlung braucht, darin sind sich die Parteien und das Bürgerforum einig. „Die Siedlung ist einfach der Lebensraum der Zukunft“, schwärmte Albert Richter. So könne man auf Überalterung reagieren und einer Vereinsamung entgegenwirken. „In einer solchen Siedlung besteht die Möglichkeit, eine längere Zeit seines Lebens im gleichen Umfeld zu verbringen.“ Das Rhedung-Areal bevorzugt die SPD, weil es der Stadt gehört und die Politik deshalb mehr Einfluss auf die Bauausführung nehmen kann. „Ich möchte bekommen, was ich bestellt habe“, sagte Richter. Er befürchtet böse Überraschungen bei einem rein privaten Projekt.

Und so könnte die Siedlung aussehen: Zweifamilienhäuser, Erdgeschoss 100 Quadratmeter, erste Etage 75 Quadratmeter. Der Zugang zu der oberen Etage soll durch Aufzüge und Laubengänge erfolgen. Die einzelnen Häuser würden sich um einen Innenhof gruppieren. „Die Siedlung sollte im Umkreis von 500 Metern zum S-Bahn-Haltepunkt liegen. So hätten die Menschen eine gute Verkehrsanbindung“, erläuterte Sack.

Für den ökologischen Faktor sieht das Bürgerforum ein Blockheizkraftwerk sowie Photovoltaik-Anlagen vor. Um die Solarenergie effizient zu nutzen und dafür öffentliche Fördergelder zu bekommen, bräuchten die Häuser laut Sack eine Nord-Süd-Ausrichtung. „Die wäre im Holzkamp leichter zu verwirklichen, und deshalb bevorzugen wir diesen Standort auch weiterhin“, sagte Hans-Joachim Engelbrecht, Mann der ersten Stunde beim Bürgerforum.

Durch Kontakt zu Projektleitern und Wohnungseigentümern ähnlicher Projekte verschaffte sich das Bürgerforum erste Eindrücke. Ihre Idee fußt auf dem Entwurf einer Grevenbroicher Plangemeinschaft, die ihr Projekt in der eigenen Stadt bislang nicht realisiert bekam. Wer die Siedlung in Korschenbroich bauen und finanzieren soll, steht noch nicht fest. „Wir geben nur die Ideen. Bauen und investieren müssen andere“, betonte Sack.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort