Jagdhornbläser in Sorge Es gibt kaum noch Hasen in Korschenbroich

Korschenbroich · Jagdaufseher Wolfgang Manns sieht mir Sorge in die Zukunft des Waidwerks in Korschenbroich. Dazu gehörte immer auch das Jagdhornblasen.

 Wenn Wolfgang Manns ins Horn bläst, reagiert Hund Arko.

Wenn Wolfgang Manns ins Horn bläst, reagiert Hund Arko.

Foto: Friedhelm Ruf?

Mit 13 Jahren hat er sein erstes Jagdhorn gekauft, damals kamen Jäger ohne Tonsignale nicht aus. Jetzt ist Wolfgang Manns 78 Jahre, und das Jagdhornblasen scheint kaum eine Zukunft zu haben. „Ich bin in Neersbroich am Wald groß geworden, wir haben immer Tiere gehabt; ich wollte Berufsjäger werden“, sagt er. Doch Manns wurde Braumeister und betrieb die Jägerei nur nebenbei. Das Hobby begleitete ihn stets: „Im vergangenen Jahr haben wir unser 40-Jähriges gefeiert.“ Wir, das sind neben Manns sechs weitere Jäger und Jagdhornbläser, das Durchschnittsalter liegt bei 70 Jahren, die Jüngste ist 55.

Mit nur fünf Tönen, immer wieder neu zusammengesetzt und auf dem Jagdhorn gespielt, haben sich die Jäger einst durch die Wälder bewegt. Die Hörner gaben den Weg vor. So erfuhr jeder, ob ein „Reh Tot“, „Hasen genug gejagt“ oder das Signal für das Ende der Hatz kam. Dies alles ist jedoch vorbei, denn es gebe kaum noch Treibjagden, sagt Manns. Es seien eher Drückjagden üblich, bei dem die Jäger sich nicht aus den Augen verlieren und so auch ohne Signale das Waidwerk ausüben könnten. Die Folge: „Heute mache ich mehr für die Kultur als für die Jagd,“ sagt Manns. Er ist zwar der Jagdaufseher für die Stadt, aber das Hauptaugenmerk liegt beim rollenden Waldkindergarten, wo er den Kleinen Flora und Fauna der Stadt vorstellt. Hinzu kommen Auftritte der Jagdhornbläser bei Hochzeiten und Begräbnissen.

Manns sieht mit Sorge in die Zukunft der jägerlich betreuten Hege. Zwar gebe es in Korschenbroich genug Rehe, aber kaum noch Hasen, auch der Bestand an wilden Kaninchen sei zurückgegangen. Wildschweine lebten zwar in der Korschenbroicher Nachbarschaft, aber in die Stadt verirre sich nur selten mal ein Eber oder eine Bache. Als Grund sieht Manns den Rückgang der Arten durch intensive Landwirtschaft und den Schwund von Lebensräumen durch versiegelte und dicht besiedelte Flächen. Und so jagt er keine Hasen mehr. „In diesem Jahr habe ich schon 39 Nutrias geschossen“, berichtet er. Die Kadaver vergräbt er. „Das holt sich der Fuchs. Wenn die Füchsin Junge hat, braucht sie sehr viel Futter.“

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