Schützenfest in Kleinenbroich Kleinenbroich sucht noch Königskandidaten

Kleinenbroich · Die St.-Sebastianus-Bruderschaft feiert ein stimmungsvolles Schützenfest mit vielen Gänsehautmomenten.

 Prächtige Königsparade mit Blumenhörnern an der Hochstraße in Kleinenbroich:  Rund 450 Schützen waren beim stattlichen Umzug dabei.

Prächtige Königsparade mit Blumenhörnern an der Hochstraße in Kleinenbroich:  Rund 450 Schützen waren beim stattlichen Umzug dabei.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Schützenkönig Thomas Bommes machte aus seiner großen Freude keinen Hehl: Bereits am Freitag feierte er in seiner schmucken Residenz am Dorfer Feldweg seinen 47. Geburtstag. Im Festzelt waren nicht nur seine Königin Wera und die beiden Söhne, sondern auch die Eltern Willi (77) und Marlene Bommes (72), das Schützenkönigspaar von 2007.

Zum ersten Mal bei einem Kleinenbroicher Schützenfest war jetzt Diakon Alois Buch, ihn hatte Präses Marc Zimmermann dabei. Präsident Hans Bert Heimanns hatte ihn am Pfingstmontag eingeladen. In der Pfarrkirche St. Andreas ging es beim Festhochamt emotional zu. Der König liebt ja die Chormusik, er ist Vorsitzender des Männergesangvereins Eintracht Kleinenbroich. Gemeinsam mit den Männerchören Cäcilia Korschenbroich und Cäcilia Liedberg sorgten insgesamt rund 80 Sänger für Gänsehautmomente.

Beim stattlichen Umzug waren rund 450 Schützen dabei, König Thomas Bommes nahm stolz die Front ab. Brudermeister Hans Bert Heimanns hatte Heinrich Post eingeladen. Post war Anfang des Monats 90 Jahre alt geworden, er hatte im Krieg beide Elternteile verloren, wuchs in der Familie seines Patenonkels auf. 1950 machte der rüstige Senior zum ersten Mal beim Kleinenbroicher Schützenfest mit. Er ist mittlerweile der einzige noch Lebende der damaligen Besetzung des Zuges „Freischütz“. 1949 war das erste Nachkriegsschützenfest gefeiert worden. Erstaunlich: Ausgerechnet ein Holländer hatte damals Lust verspürt, als Kleinenbroicher Schützenkönig mit den Deutschen zu feiern. „Willem Veerman hatte offenbar schon einen Sinn für ein vereintes Europa“, vermutete Hans Bert Heimanns.

Zu den emotionalen Momenten gehörte der Große Zapfenstreich vom Bundesschützenmusikkorps Kleinenbroich und vom Tambourkorps Spielfreunde Uerdingen. Der Kranz am Ehrenmal wurde zu Ehren aller  Kriegsopfer niedergelegt. Wie sehr die Schützen zusammenhalten, wenn es darum geht, ihren Werten Ausdruck zu verleihen, lässt sich an einem Stück Stoff ablesen: Die altehrwürdige Bruderschaftsfahne war vor kurzem in Plauen restauriert worden – jetzt wurde sie geweiht. Die Finanzierung belastete nicht die Bruderschaftskasse, weil die einzelnen Züge und Kleinenbroicher Vereine das Geld zur Verfügung gestellt hatten.

Am Montag tritt das Regiment um 17 Uhr am Festzelt an, es folgt der Umzug durch den Ortsteil Rhedung, um 17.30 Uhr folgt die Parade mit Vorbeimarsch an der Kirche, abends trifft man sich zum Großen Königsball. Am Dienstag um 13 Uhr steht der Vogelschuss an. Die Kleinenbroicher hoffen, einen neuen König zu finden. Noch hat kein Schütze seinen Willen dazu bekundet.

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