Bauarbeiten in Korschenbroich Kirchensanierungen verzögern sich

Korschenbroich · Die Arbeiten bei den Baumaßnahmen in St. Andreas und St. Dionysius offenbarten einige Überraschungen. Notwendige Anpassungen verändern nun die Planung, Zeit- und Nutzungsabläufe. Die Sanierung dauert länger und wird teurer.

 Kirchenvorstandsvorsitzender Bernhard Schlüter, Pfarrer Marc Zimmermann und Karl-Heinz Göris vom Kirchenvorstand (v.l.) erläutern den Fortschritt der Sanierungsarbeiten.

Kirchenvorstandsvorsitzender Bernhard Schlüter, Pfarrer Marc Zimmermann und Karl-Heinz Göris vom Kirchenvorstand (v.l.) erläutern den Fortschritt der Sanierungsarbeiten.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Ein Gegenstand in Schwingung wirkt sich auf sein Umfeld aus. Es war die Schwingungsneigung des Kirchturms von St. Andreas in Resonanz mit den Glocken, die den Anstoß für einen fachmännischen Blick auf das über 500 Jahre alte Mauerwerk gab. Historische Substanz hat es erfahrungsgemäß in sich, und so offenbarte auch das Wahrzeichen von Alt-Korschenbroich manche Überraschung.

Beim Freilegen der Fugen zeigte sich, dass der Turm zweischalig gebaut ist: Über den Kernturm wurde eine Fassade gelegt. Wann dies geschah, ist nicht bekannt. Die Zeichnung einer Bestandsaufnahme von 1882 zeigt, dass der Turm schon da im Gesamtbild der heutigen Form glich. Wegen der vorgesetzten Fassade sind Schäden am Kernturm von außen nicht sichtbar. „Es gibt keine aktuellen Hinweise, dass der Turm beschädigt ist, aber da das Gerüst einmal steht, haben wir uns für eine Verstärkung entschieden, um über Queranker den Turm zusammenzudrücken, damit er nicht quer zur Schwingung bricht“, berichtet Karl-Heinz Göris vom Kirchenvorstand.

Wegen der zusätzlichen Arbeiten muss ein viertes Gerüst über das Kirchenschiff hinweg mit langem Träger aufgestellt werden. Hohlräume zwischen Kern und äußerer Fassade sollen mit flüssigem Beton verfüllt und so die Verbindungssteine des zweischaligen Bauwerks unterstützt werden. Das im Turm liegende seitliche Treppenhaus muss wegen mehrerer Risse mit einer Stahlverankerung stabilisiert werden. „Das verlangt nach Anpassung an die Verhältnisse, verändert Planungen, Zeit-, Nutzungsabläufe und verursacht zusätzliche Kosten,“ kommentiert Pfarrer Marc Zimmermann die sich ergebenden Folgen. „Wir hoffen, dass wir zu Ostern mit allen Glocken zum Gloria loslegen können“, sagt Göris, nachdem er zunächst auf einen Gerüstabbau vor Weihnachten gehofft hatte. Während der Fugenarbeiten müssen alle Glocken schweigen.

Die Gemeinde St. Dionysius begann vor zehn Jahren mit der Sanierung der Kirche. Ein Kirchenbauverein wurde gegründet. Bei der Außensanierung wurde die komplette Kirche neu verfugt. „Hier ist jetzt alles auf lange Sicht stabil“, sagt Kirchenvorstandsvorsitzender Bernhard Schlüter. Die Innensanierung steht noch an. Wegen steigender Kosten im Baugewerbe musste sie neu kalkuliert werden und ist jetzt auf 650.000 Euro veranschlagt. Der für dieses Jahr geplante Baubeginn wird sich auf 2019/20 verschieben. „Ein nicht vorhersehbarer Hammer war die Heizung“, sagt Schlüter. Die durch Risse an den Nähten irreparable Heizung wurde durch ein energieeffizientes Modell ersetzt und verursachte Kosten von 160.000 Euro. Für die Mehrkosten musste ein Nachantrag von Aachen genehmigt werden. Wegen der Arbeiten am Brenner wurde das Taufbecken von 1636 seitlich vom Chorraum in den Eingangsbereich versetzt. „Hier gehört es theologisch hin“, sagt Zimmermann. Er berichtet, dass die historische, „allerdings sehr düstere Originalausmalung“ nicht mehr wiederhergestellt werden könne. Sensibel gesetzte Akzente sollen an sie erinnern.

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