Korschenbroich Kirchengemeinde sucht Laien, die Gottesdienste leiten wollen

Korschenbroich · Die Zahl der hauptamtlichen Seelsorger wird auch in der katholischen Kirche immer geringer - doch das soll sich nicht negativ auf die Gemeindemitglieder auswirken. Sie sollen sich weiterhin auch in den Kirchen ihrer Heimatorte versammeln können, um gemeinsam Gottesdienste zu feiern.

Dabei sollen demnächst auch im Pfarrverband Neuss-West/Korschenbroich Bürger helfen, die Wortgottesdienste leiten wollen. "Die Tauf- und Firmgnade ruft Gläubige dazu auf, von ihrem Glauben kundzutun. Eine Ausdrucksform ist zum Beispiel, Gottesdienste mitzugestalten", sagt Pastor Michael Tewes (49) aus Neuss.

Ganz neu ist die Idee, "normale" Bürger als Leiter von Gottesdiensten zu gewinnen, allerdings nicht: Bereits 2004 hatte Karl Kardinal Lehmann vom Erzbistum Mainz dazu aufgerufen, Bürger stärker zu beteiligen. Im Pfarrverband - und damit auch in St. Pankratius Glehn - wird's allerdings erst jetzt konkret. Soll heißen: Morgen werden in den Kirchen Boxen aufgestellt, in die Bürger Zettel mit Namen werfen können. "Damit können sich Bürger entweder selbst oder andere als Leiter von Wortgottesdiensten vorschlagen", sagt Michael Tewes, der die Gläubigen anschließend kontaktieren will.

Natürlich werden die potenziellen Leiter von Gottesdiensten vom Pfarrverband nicht ins kalte Wasser geworfen. "Wer einen Gottesdienst halten möchte, sollte auch entsprechend ausgebildet werden", so Tewes. Vorausgesetzt wird ein gewisses Grundinteresse, nötig ist aber kein komplettes Theologie-Studium. "Wichtig ist allerdings eine gute sprachliche Ausdrucksweise und die Fähigkeit, vor Menschen sprechen zu können", erzählt Tewes.

Wie die Ausbildung genau aussieht, steht noch nicht fest. "Sie ist kostenfrei, aber wo sie genau stattfinden wird, wissen wir noch nicht. Das müssen wir auch von der Zahl der Interessenten abhängig machen", meint der Pastor.

Fest steht: Die Wortgottesdienste, die ausschließlich in der Woche gefeiert werden sollen, werden nicht mit einer gewöhnlichen Messe zu vergleichen sein. "So wird es etwa kein Abendmahl geben. Das wird weiterhin nur der Priester machen können", betont Michael Tewes. Der Anstoß, Bürger aktiv an der Gestaltung von Gottesdiensten - und später wahrscheinlich auch an der von Begräbnissen - zu beteiligen, stammt übrigens aus der Projektgruppe "3 mal 3 Experimente", an der auch der Pfarrverband Neuss-West/Korschenbroich beteiligt ist. Dabei geht es um Zukunftsfragen der Kirche, die sich insbesondere mit der Frage beschäftigt, wie sich die einzelnen Gemeinden im Erzbistum Köln für die Zukunft besser vernetzen können.

(cka)
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