Kleinenbroich Kein Dioxin unter Tennisplatz

Kleinenbroich · Die zweite Giftstoff-Analyse der Kleinenbroicher Tennisanlage hat neben Metallen und Kohlenwasserstoffen keine zusätzlichen Risiken aufgezeigt. Trotzdem muss der Boden zur Deponie, falls auf dem Areal Häuser entstehen.

Der Verdacht des Kreisumweltamtes hat sich nicht bestätigt: Das Erdreich unter den Tennisplätzen der DJK Kleinenbroich an der Rhedung enthält keine Spuren der hochgiftigen Substanz Dioxin. Das teilte Kreissprecher Harald Vieten gestern mit. Laut dem städtischen Tiefbauamtsleiter Christoph Herchner enthielten die Bodenproben auch kein Arsen, Cadmium und Blei. Nach diesen Stoffen hatte der Rhein-Kreis suchen lassen, weil in der ersten Analyse schädliche Kohlenwasserstoffe, Kupfer und Aluminium nachgewiesen worden waren.

Rhein-Kreis erlässt Auflagen

Die Konzentration der Substanzen ist so hoch, dass der Rhein-Kreis Neuss zwei Auflagen erlassen hat. Erstens: Halten Stadt und Parteien an ihrem Plan fest, das Tennisareal in ein Neubaugebiet zu verwandeln, muss der belastete Boden auf einer Sondermülldeponie entsorgt werden. Das könnte den Vermarktungsgewinn der Stadt aufzehren und kein Geld für neue Tennisplätze lassen. Die genauen Kosten für die Entsorgung ermittelt die Verwaltung laut Baudezernent Bernd Dieter Schultze in den kommenden drei bis vier Wochen.

Die zweite Auflage des Kreises: Bleiben die Tennisplätze bestehen, muss die Stadt drei Messbrunnen anlegen. Halbjährlich muss laut Herchner dann überprüft werden, ob Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Würden Grenzwerte überschritten, ruft doch die Deponie.

Nach den gegenwärtigen Messwerten gilt aber: "Es darf weiter Tennis gespielt werden, wir haben dafür ein generelles Okay vom Kreis. Es besteht keine Gefährdung für die Spieler", bekräftige Tiefbauamtsleiter Herchner.

Die Schadstoffe sind in einem alten Bolzplatz enthalten, der rund 40 Zentimeter unter den Tennisplätzen liegt. Der Bolzplatz entstand irgendwann nach dem zweiten Weltkrieg. Laut Herchner wurde damals Hochofenschlacke verwendet. Heute wissen die Fachleute um die Schadstoffbelastung dieses Füllmaterials.

Um mögliche Deponiekosten abzuwenden, hat der Kreis der Stadt einen Vorschlag unterbreitet: den Aushub als Material für Lärmschutzwände anzubieten. Weil der Boden dann zum Schutz des Grundwassers gleichwohl mit Folien oder einer Lehmschicht eingekapselt werden müsste, ist Tiefbauamtsleiter Herchner skeptisch, ob sich tatsächlich Kosten sparen lassen. "Wenn die Entsorgung so teuer wird, dass der Stadt kein Gewinn bleibt, sollten wir von dem Baugebiet die Finger lassen", sagte Baudezernent Schultze. Diese Empfehlung werde er auch den Parteien geben. CDU-Chef Ansgar Heveling liegt bereits auf einer Linie mit Schultze: "Wenn es sich nicht rechnet, wollen wir die Tennisplätze an Ort und Stelle belassen."

(RP)
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