Korschenbroich Kampf um Erhalt der Kinderchöre

Korschenbroich · Gleich zwei Kinderchöre haben sich in der Katholischen Gemeinde Korschenbroich aus Kostengründen aufgelöst. Für die 27 Kinder gibt es kein Ersatz-Angebot. Der frühere Leiter des Kreisjugendamtes, Günther Alsdorf, will mit Stadt, Politik, Sparkasse und Schützen eine Alternative finden.

 Kirchenmusikerin Karin Kreuels-Hülser leitete bisher die beiden Kinderchöre.

Kirchenmusikerin Karin Kreuels-Hülser leitete bisher die beiden Kinderchöre.

Foto: Lothar Berns

Die Lücke, die die Auflösung der Kinderchöre St. Andreas Korschenbroich und St. Dionysius Kleinenbroich hinterlassen hat, muss geschlossen werden. Diesbezüglich ist Günther Alsdorf ganz festgelegt. "Wir können die Kinder nicht einfach im Regen stehenlassen", sagt der 64-jährige Korschenbroicher. Als ehemaliger Leiter des Kreisjugendamtes weiß er, wie wichtig die musische Förderung der Kinder ist. "Deshalb habe ich auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Kinder künftig wieder gemeinsam singen können." Wenn alles glatt geht, könnte es schon im September soweit sein.

 Der ehemalige Kreisjugendamtsleiter Günther Alsdorf macht sich für den Erhalt der Chöre stark.

Der ehemalige Kreisjugendamtsleiter Günther Alsdorf macht sich für den Erhalt der Chöre stark.

Foto: Detlef Ilgner

Doch bis dahin muss noch viel passieren. In einem Schreiben wandte sich Alsdorf an Bürgermeister Heinz Josef Dick und erklärte ihm die missliche Lage. In dem Schreiben, das der RP vorliegt, heißt es: "Zwei bisher von der Katholischen Kirchengemeinde finanzierte Kinderchöre existieren seit einem Monat nicht mehr.

 Urlaubsvertretung mal anders: Fabian Jansen (rechts) schlüpfte für die drei Tage in die Rolle des Abgeordneten Lutz Lienenkämper.

Urlaubsvertretung mal anders: Fabian Jansen (rechts) schlüpfte für die drei Tage in die Rolle des Abgeordneten Lutz Lienenkämper.

Foto: NN

Die Kinder und Eltern sind enttäuscht. Ich halte den Erhalt dieser beiden Chöre für sehr wichtig zur Erhaltung der kulturellen Vielfalt in der Stadt Korschenbroich, zur sozialen und geistigen Förderung dieser Kinder und zur Nachwuchsförderung für die Musikszene Korschenbroich." Dick reagierte prompt. "Er war sofort auf unserer Seite und hat Gesprächen mit mir und den Fraktionen zugestimmt", sagt Alsdorf. Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling und die Korschenbroicher SPD-Chefin Nicole Paulsen wurden in die Gespräche mit einbezogen.

Eine der Rettungs-Ideen ist eine Einbindung der beiden Kinderchöre in das Angebot der Kreismusikschule. Da die Zuschüsse für die Musikschule jedoch per Ratsbeschluss von 295 000 auf 250 000 Euro gekürzt worden sind, gestaltet sich diese Lösung derzeit noch schwierig. "Aber daran arbeiten alle Parteien derzeit mit Hochdruck", sagt Alsdorf. Um schon ab sofort den Erhalt der Chöre finanzieren zu können, hat er Mitstreiter gesucht. Und gefunden. "Die Sebastianus Schützenbruderschaft denkt auf meine Anregung hierzu positiv nach, schlägt ergänzend jedoch eine finanzielle Beteiligung der Sparkassenstiftung vor", sagt der 64-Jährige.

Bis also im Jahr 2012 möglicherweise gemeinsam mit der Kreismusikschule weiter gemacht wird — was für die Stadt, entgegen ihrer Sparpläne, mit einem Zuschuss an die Musikschule verbunden wäre — will sich auch die bisherige Leiterin Karin Kreuls-Hülser wieder für ihren Posten zur Verfügung stellen, sagt Alsdorf. "Sie würde gerne weiter machen, vielleicht auch an der Kreismusikschule." Und nicht nur sie gibt nicht auf. Ihren festen Willen zum Weitermachen wollen die Chor-Kinder schon am 9. Oktober beim Benefizkonzert zugunsten des Kinderschutzbundes Mönchengladbach unter Beweis stellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort