Korschenbroich Josephina Lucke ist eine Zauberin auf dem Cembalo

Korschenbroich · Es ist eine kleine Sensation: Gleich zwei erste Preise hat die Cembalistin Josephina Lucke (15) beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" gewonnen - in den Kategorien "Alte Musik mit einem Quartett" und "Konzert für vier Cembali und Orchester".

 Josephina Lucke aus Herrenshoff spielt Klavier und Cembalo.

Josephina Lucke aus Herrenshoff spielt Klavier und Cembalo.

Foto: Ilg

Fast noch mehr gefreut hat sie sich über zwei Sonderpreise, die ihr ebenfalls verliehen wurden: der Sparkassen-Sonderpreis und der Cembalo-Sonderpreis der Geschwister Sütterlin. "Das ist eine große Ehre", betont sie. Die vier Preise zogen schon mehrere große Auftritte nach sich: In der Tonhalle in Düsseldorf, in der Philharmonie in Köln sowie beim Abschlusskonzert des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" in Kassel.

Klavierunterricht nimmt die junge Musikerin schon seit acht Jahren, doch Cembalo spielt sie erst seit neun Monaten; seit sie im Herbst vergangenen Jahres während eines Workshops in der Landesmusikakademie Heek gefragt wurde, ob sie nicht die Rolle der Cembalistin in einem Quartett für Blockflöte, Geige, Cembalo und Cello übernehmen wolle. "Es hat mir richtig viel Spaß gemacht, weil man mit dem Cembalo in einem Ensemble auftritt, während Pianisten eher einsam und alleine spielen", sagt sie und fügt hinzu: "Ich habe auch viel über Alte Musik gelernt." Denn das Cembalo ist ein Instrument, dessen Blütezeit vom 15. bis ins 18. Jahrhundert reichte.

Eines ist Josephina Lucke dabei wichtig: "Klavier ist nicht gleich Cembalo". Das Cembalo ist zwar auch ein Tasteninstrument, doch anders als beim Klavier werden die Saiten beim Cembalo nicht mit Hämmerchen angeschlagen, sondern mit sogenannten Kielen gezupft. Deshalb lässt sich beim Cembalo die Lautstärke der Töne nicht beeinflussen. "Wir verzieren vielmehr die Notentexte, um sie zu bereichern und den Klang lebendiger erscheinen zu lassen. Wir komponieren selber, was die rechte Hand spielt", erklärt sie.

Dass sie die Musik zu ihrem Beruf macht, kann sich die Schülerin, die die neunte Klasse der Waldorfschule in Mönchengladbach besucht, gut vorstellen. Schon jetzt erhält sie drei Stunden Klavierunterricht in der Woche. Dass die Konkurrenz groß ist, ist ihr bewusst: "Eine Solokarriere ist abwegig." Ihren Schwerpunkt möchte sie auf die Kammermusik legen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort