Korschenbroich Jeck im Dollhaus
Korschenbroich · Am Sonntag ist es wieder soweit: Tausende Narren werden die Korschenbroicher Straßen säumen und dem Karnevalsumzug zuschauen. Wir stellen einige besondere Fußgruppen vor.
Die Fußgruppe "Jecke Dolls" hat ihren Namen nicht von ungefähr. "Wir sind das ganze Jahr über jeck, und an Karneval auch noch doll", sagt Gruppenmitglied Marita Monz. Am Sonntag laufen die zehn Damen im Karnevalszug der Sportfreunde Neersbroich mit. Martina Flerlage hat schon eine genaue Vorstellung davon, wo sich die Dolls einreihen: "Farblich passend zu den Gruppen um uns herum und in der Nähe einer guten Kapelle". Die jecken Dolls wissen eben, wie der Zug für sie besonders lustig wird. Immerhin feiern sie ja schon ihr zehnjähriges Bestehen.
Damals fingen sie als achtköpfige Kuhherde verkleidet, mit drei Frauen und fünf Kindern an. Uwe Röpke von den Sportfreunden Neersbroich hatte Martina Flerlage angesprochen, ob sie nicht beim Zug mitmachen wolle. "Dann gehen wir mal mit", hatten sie und zwei Freundinnen gedacht und das auch getan.
Mittlerweile geht der Nachwuchs eigene Wege und zehn Frauen heizen den Zuschauern beim Karnevalszug alleine ein. Verkleidet als — nein, das soll geheim bleiben. Diesmal seien die Kostüme sehr aufwändig gestaltet, erzählt Martina Flerlage. Dabei bemüht sich die Gruppe eigentlich jedes Jahr darum, sich als echter Augenschmaus zu präsentieren. Als Meer oder Wetter zum Beispiel.
2005 gaben sie den ersten Korschenbroicher Damenschützenzug. "Das war ein heißes Thema", erinnert sich Petra Herten. Manch ein Mann habe sich da auf den Schlips getreten gefühlt. Ein Jahr zuvor hatte es dagegen für die Dolls großes Lob gehagelt. Sie heimsten 2004 als Herz-Lichterkette den ersten Platz bei der Kostümprämierung der Zugveranstalter ein. Jede Närrin trug jeweils ein rotes Schaumgummiherz vor Brust und Rücken. Für den Lichterketteneffekt sorgten kleine Lämpchen in Bauchhöhe und Kunststoffrohre, die alle Frauen hintereinander verbanden.
Marita Monz sucht immer gerne nach neuen Kostümen. "Es ist schön, sich bei Kaffee und Kuchen zusammenzusetzen und zu planen", findet sie. Steht die Idee, näht sie zusammen mit Martina Flerlage drauf los. Das heißt nicht, dass die anderen untätig sind. "Jede von uns ist auf eine andere Art kreativ", sagt Martina Flerlage. Eine besorgt das Wurfmaterial, die Nächste bastelt Accessoires und die Dritte sorgt für den Zugproviant. Die Frauen ergänzen sich und bilden eine Gemeinschaft, die das ganze Jahr über in Kontakt steht.
Wer eine Bekannte hat, die er jeck genug findet, nimmt diese einfach in die Gemeinschaft auf. So wie Gaby Lowins, die erst seit einem Jahr dabei ist. "Das war richtig schön", erinnert sie sich an den letzten Zug. Zusammen mit den anderen Neun wird sie sicher dafür sorgen, dass auch der Zug am kommende Tulpensonntag ein Spektakel wird. Oder zumindest jeck und doll.