Korschenbroich "Ja"-Wort jetzt im Alten Rathaus Glehn

Korschenbroich · Die Stadt bietet eine neue Lokalität an, um den Bund fürs Leben zu schließen. Trauungen sind jetzt auch im Sitzungssaal des Alten Rathauses in Glehn mit Kronleuchtern und lederbezogenen Stühlen möglich - eine besondere Atmosphäre.

 Standesbeamtin Petra Köhnen im alten Sitzungssaal in Glehn. Dort können sich Paare jetzt auf Anfrage montags bis freitags das "Ja"-Wort fürs Leben geben.

Standesbeamtin Petra Köhnen im alten Sitzungssaal in Glehn. Dort können sich Paare jetzt auf Anfrage montags bis freitags das "Ja"-Wort fürs Leben geben.

Foto: Lothar Berns

Große Holztische beherrschen den hellen Raum. An der Decke hängen zwei Kronleuchter, über dem Kaminsims eine alte Landkarte. Eine Wanduhr tickt leise. Gediegene Atmosphäre der 50er und 60er Jahre strahlt der Raum im Obergeschoss des Alten Rathauses an der Bachstraße aus. Früher - zur Zeit des Amtes Glehn - fanden dort Sitzungen statt, wurde Politik "gemacht". Nun erhält der alte Sitzungssaal eine neue Aufgabe: "Wir bieten in dem Raum auf Anfrage standesamtliche Trauungen montags bis freitags an", erläutert Petra Köhnen vom vierköpfigen Standesbeamten-Team der Stadt.

Bislang war das "Ja-Wort" vor dem Standesamt lediglich im Alten Rathaus an der Regentenstraße in Korschenbroich möglich. Das zusätzliche Angebot hatte die CDU-Fraktion beantragt, um auch in Glehn Trauungen zu ermöglichen. Der Hauptausschuss hat einstimmig zugestimmt. Vermutlich dürften sich vor allem Glehner für den neuen Heiratsort interessieren, der Saal atmet Geschichte. 1943 war das ehemalige Rathaus Bomben zum Opfer gefallen. 1950 entstand der Neubau. Die Nachkriegszeit ist lebendig geblieben in dem Saal, Risse im braunen Leder mehrerer Stühle zeugen vom Alter, sorgen für Patina. Große Fenster lassen viel Licht herein, sogar einen kleinen Balkon gibt es. "Ein schöner Ort - voller Atmosphäre", sagt Petra Köhnen. Viel müssen sie oder ihre Kollegen nicht zur Trauung mitbringen. In einer Schreibmappe liegen die Eheurkunde und die Niederschrift zur Eheschließung bereit. Auch Platz für Gäste ist vorhanden. Eine Einschränkung gibt es aber: "Der Saal ist nicht barrierefrei zu erreichen", betont Köhnen. Für die Trauung in Glehn fällt eine zusätzliche Gebühr (50 Euro) an.

Erfahrungen mit besonderen Heirats-Lokalitäten hat die Stadt bereits. Neben dem Alten Rathaus in Korschenbroich kann nämlich - samstags an insgesamt zehn Terminen im Jahr - im Liedberger Sandbauernhof beziehungsweise im Kulturbahnhof in Korschenbroich der Bund fürs Leben geschlossen werden. Die Termine im Sandbauernhof seien für das Jahr 2017 bereits weitgehend ausgebucht, sagt Petra Köhnen. Dort ist Platz auch für größere Hochzeitsgesellschaften.

Das Alte Rathaus wird keineswegs nur für Trauungen genutzt, sondern ist ein zentraler und wichtiger Ort für Glehn. Petra Köhnen erinnert sich, dass noch bis zum Jahr 1985 Mitarbeiter der Stadtverwaltung dort ihre Büros hatten. Heute ist am Nebeneingang die Außenstelle Glehn des Bürgeramtes untergebracht - sie ist jeweils mittwochs von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet.

Darüber hinaus nutzen dort der Bürgerbus-Verein, der Glehner Turnverein, die Katholische Öffentliche Bücherei, der Verein Bewegung, Sport, Gesundheit Korschenbroich sowie der CDU-Ortsverband Glehn die Räume. Im Obergeschoss haben die Heimatfreunde Glehn mit ihrem vor zwei Jahren neugestalteten Museum ihr Domizil.

(NGZ)
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