Korschenbroich IHK: Stadtrat soll Steuererhöhung überdenken

Korschenbroich · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat in einem Schreiben an die Ratsmitglieder der Stadt Korschenbroich den Plan der Verwaltung kritisiert, den Hebesatz der Grundsteuer B ab dem Jahr 2018 in zwei Schritten auf ein Niveau von 695 Punkten anzuheben. Den Brief hat die IHK gemeinsam mit der Standortanalyse Korschenbroich verschickt, die sie jüngst vorgestellt hatte. "Sie zeigt, dass die Unternehmen die Kosten als erheblichen Standortnachteil sehen. Dieser Nachteil würde sich weiter verschärfen", erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Schließlich habe keine Stadt in der gesamten Region einen derart hohen Grundsteuerhebesatz.

Dabei sind nach Ansicht der Industrie- und Handelskammer höhere Steuereinnahmen ein gutes Mittel zur Haushaltskonsolidierung. Diese sollten laut Steinmetz allerdings nicht durch eine Erhöhung der Hebesätze, sondern den Zuzug weiterer Steuerzahler erfolgen. "Korschenbroich hat sich aus unserer Sicht zu stark als Wohnstandort definiert. Dies mündet in einer niedrigen und zurzeit sinkenden Realsteueraufbringungskraft", erklärt er. Eine Verbesserung der Standortqualität führe dazu, dass sich wieder Firmen für eine Ansiedlung in Korschenbroich interessieren und sich so die Gewerbesteuererträge erhöhen.

Die Analyse für Korschenbroich hatte neben den hohen Standortkosten die nicht mehr wettbewerbsfähige Kommunikations-Infrastruktur sowie die geringe Personalintensität der Wirtschaftsförderung als Herausforderungen identifiziert. Dazu sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz: "Zu einer erfolgreichen Ansiedlungsstrategie gehört neben der Behebung dieser Schwächen auch, dass ausgewiesene Gewerbegebiete nicht mehr in Wohngebiete umgewandelt werden."

(NGZ)
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