Korschenbroich Hilfe bei nassen Kellern

Korschenbroich · Der hohe Grundwasserpegel bedroht viele Korschenbroicher Keller. Das Umweltamt des Kreises Neuss gibt den Bauherren die Schuld und sieht Hausbesitzer in der Pflicht. Ein Vortragsabend sollte den Betroffenen helfen.

Liedberg Dichtes Gedränge im Sandbauernhof in Liedberg: Über 100 Besucher waren gestern dorthin gekommen, um Vorträgen über Grundwasserschäden und Kellerabdichtungen zu lauschen. Die kostenlose Veranstaltung "Kein Keller muss feucht sein oder unter Wasser stehen" hatte der hatte der Verband Wassergeschädigter Haus- und Grundeigentümer (VWHG) organisiert. "In Korschenbroich sind die Probleme mit dem Grundwasser akut", weiß auch VWHG-Vorsitzender Hubert von Grabgzewski. Bis die Politik eine Lösung finde, könne es aber dauern.

Das machte auch der Leiter des Umweltamtes des Kreis Neuss, Norbert Clever, bei der Veranstaltung klar: "Ursache für die vielen feuchten Keller ist unangepasste Bebauung." Das Problem seien nicht die hohen Grundwasserstände, sondern die schlechte Arbeit von Bauherren und Architekten. "Das wurde durch mehrere Gerichtsverfahren bestätigt", so Clever, der auch dafür plädiert, die Anwohner an der in Korschenbroich geplanten Kappung der Grundwasserspitzen zu beteiligen.

Betroffenen, die das Wasser endlich loswerden wollen und eine Kellerabdichtung planen, sollte die Veranstaltung des VWHG Hilfe zur Selbsthilfe bieten. "Es gibt viele Scharlatane in der Branche", sagt VWHG-Chef Grabgzewski. Sich zu informieren sei daher besonders wichtig.

Deswegen gab es sieben Expertenvorträge: Zur Wasserundurchlässigkeit von Beton, über Fugenabdichtungen und zur Funktion von Innenwannen. Neben Ingenieuren von der RWTH Aachen und der Fachhochschule Dortmund sprach ein ehemaliger Bankdirektor, der über Baukosten und Finanzierungsmaßnahmen informierte. Denn eine Kellerabdichtung geht ins Geld. Die Investition lohnt sich", glaubt Grabgzewski. Denn der Wertverfall der Häuser mit Wasserschäden sei hoch. "Verkaufen können sie nicht, denn niemand will ein Haus mit feuchtem Keller", sagt Grabgzewski.

Das weiß auch Rolf Schmier, Ratsmitglied der Wählergemeinschaft Die Aktive. Er ist selbst Betroffener: Seit zehn Jahren steht Wasser in seinem Keller. "Die Sanierung kostet 100 000 Euro", sagt Schmier. Das zu bezahlen, sehe er nicht ein. "Beim Bau des Hauses habe ich beantragt, den Keller höher zu bauen." Das sei abgelehnt worden. Von der Stadt Korschenbroich, die nun eine Eigenleistung bei der Kellerabdichtung fordere, fühlt er sich betrogen. Er hoffe auf die Solidarität der Korschenbroicher , sagt Schmier.

(RP)
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