Korschenbroich Herrenshoffer Künstler ist vom Steinmetz-Virus infiziert

Korschenbroich · Die sprichwörtliche Härte des Granits ist für Manfred Mangold (67) Faszination und Herausforderung zugleich. Die Arbeit an diesem Gestein ist hart und aufwendig, doch dafür ist es nicht verwitterungsanfällig. Seit Jahren bevorzugt der Steinmetz und Künstler aus Herrenshoff harte Granite für seine Arbeit. Bei der Gestaltung matter, rauer und polierter Oberflächen entlockt der 67-Jährige dem Material Kontraste und Schattierungen.

 Blickt jetzt auf sein silbernes Atelierjubiläum: Manfred Mangold.

Blickt jetzt auf sein silbernes Atelierjubiläum: Manfred Mangold.

Foto: Rema

Seit 25 Jahren betreibt der Herrenshoffer ein Atelier in dem zu Nettetal gehörenden Ortsteil Hinsbeck. Dort hat er genügend Raum für seine Kunst und die Gestaltung von sehr persönlichen Grabmalen. Der Platz ist nicht der einzige Grund für die bewusst gewählte Distanz zwischen Wohnort und Arbeitsplatz: "Ich wohne sehr gerne hier, brauche aber auch den Abstand. Darum nehme ich die Fahrt zum Atelier gern auf mich", sagt Mangold, der 1972 von Mönchengladbach nach Herrenshoff zog. Das fast tägliche Hin und Her zwischen Korschenbroich und Nettetal hat zur Folge, dass er zu einer Art Bindeglied zwischen beiden Orten wurde.

Vermutlich im September wird Manfred Mangold mit Mitgliedern der Korschenbroicher ZWAR-Gruppe fußläufig Kunstwerke im Hinsbecker Raum erkunden. Das frühere KiK-Mitglied (KiK - Künstler in Korschenbroich) initiierte das Ausstellungsprojekt "Ortswechsel", zu dem Künstler aus dem Stadtgebiet Korschenbroich und aus Nettetal mit Besuch und Gegenbesuch unter der Schirmherrschaft der jeweiligen Bürgermeister gemeinsam in beiden Orten ausstellten.

In seiner Kunst bevorzugt Mangold eine Zurücknahme auf das Wesentliche und die symbolisch abstrahierende Darstellung. Oftmals kontrastiert er grobe Oberflächen mit glatten Formen und ein Widerspiel von Ruhe und Bewegung. Sein Thema ist in erster Linie der Bezug auf menschliches Miteinander. Parallel zur rein künstlerischen Tätigkeit ist Manfred Mangold Verfechter einer Friedhofsskulptur, die Verstorbenen ein sehr persönliches Denkmal setzt.

Mit 67 Jahren hat Mangold ein Alter erreicht, das gemeinhin mit einer Pensionierung einhergeht. Doch ein Ruhestand ist für den Herrenshoffer noch undenkbar. Daher gesteht er im Gespräch mit unserer Redaktion: "Als Bildhauer ist man immer aktiv. Ich komme aus einer reinen Steinmetz-Dynastie. Bis auf meine Schwester waren alle Steinmetze. Das ist wie ein Virus, da kommt man nicht von los."

(NGZ)
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