Korschenbroich Heike Kleffmann bringt Farbe ins Technische Rathaus

Korschenbroich · Ausstellung bleibt bis zum 25. August aufgebaut.

 Heike Kleffmann zeigt lebendige Malerei mit einem Hauch von Vergänglichkeit.

Heike Kleffmann zeigt lebendige Malerei mit einem Hauch von Vergänglichkeit.

Foto: ISA

Ein Hauch von Ferienstimmung weht den Besuchern im Foyer des Rathauses entgegen: Bikini-Damen stehen am Strand - nicht von glatter Schönheit und nicht in Natura, sondern auf einem von Heike Kleffmanns Bildern. Die Künstlerin bestreitet bis zum 25. August die Ausstellung "Kunst im Rathaus". "Glatte Leute sind für meine Bilder uninteressant", sagt sie. Das Glatte und Perfekte ist ebenso wenig präsent in den von ihr bevorzugten Materialien. Sie malt auf Holz, das Ecken und Kanten vom Gebrauch hat, sie integriert zuweilen gebrauchte Tüten. So weht im Durchscheinen von Verwitterung und Gebrauchsspuren ein Hauch von Vergänglichkeit in die lebendige Gestaltung hinein. Ein zum kleinformatigen Bild verwandelte Holzstück trägt noch den verbogenen Nagel des Fundstücks.

Ausgangspunkt für die Malerei von motivbezogenen Arbeiten sind von Kleffmann gemachte Fotos. Oft entdeckt sie in Nebenschauplätzen das für sie wahre Motiv. Früher hat sie realistisch gemalt. Inzwischen nimmt sie sich mehr zurück, lässt das Auge die Malerei vollenden. Die abstrakten Arbeiten sind vom reinen Impuls geleitet. Im Bild "Sack" lässt sie durch den Ausschnitt das verwitterte Material ausschließlich für sich sprechen. Erstaunlich ist die Wirkung eines so entstandenen fein strukturierten Licht- und Schattenspiels. Zur Materialwahl sagt die Künstlerin: "Wenn ich etwas Interessantes sehe, stelle ich es mir hin. Irgendwann kommt die Idee dafür. Das dauert manchmal seine Zeit."

Ein zersplittertes Holzstück wählte sie als Bildträger für ein Selbstporträt. Es ist zart gestaltet, verlangt beim Betrachter nach Nähe. Die realistische Gestaltung der Augenpartie hebt diese hervor und lässt sogar ein feines Schimmern erkennen. Durch das Augenmotiv geht aber auch ein Riss, geschuldet der Eigendynamik des Bildträgers. Für einige Arbeiten hat Kleffmann über Bildmotive Tüten von Altkleidersammlungen gespannt und wiederum bemalt. So ergibt sich im Spiegel von Zeitebenen ein feiner Dialog zwischen durchscheinenden Elementen, den Spuren des Bildträgers und der Malerei. Am 29. Juni, 12.30 Uhr, führt Kleffmann zu "Mahlzeit - Kulturzeit" durch die Ausstellung.

(NGZ)
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