Korschenbroich Hauptschulen im Auf und Ab

Korschenbroich · Korschenbroichs Hauptschule hat unerwartet großen Zulauf. Mit 40 Anmeldungen kann sie im nächsten Schuljahr zwei Eingangsklassen bilden. Streit in der Landespolitik überschattet Jüchens Pläne für eine Gemeinschaftsschule.

Dieter Roland, Leiter der Realschule in Kleinenbroich, ist positiv überrascht: Mit 40 Anmeldungen für das Schuljahr 2011/12 kann die Hauptschule zwei Eingangsklassen bilden. Damit tut sie einen erheblichen Sprung nach vorn und stemmt sich gegen den Trend. 2009/10 hatten sich gerade mal 22 Jungen und Mädchen an der Schule in Kleinenbroich angemeldet.

Ein Ergebnis, das eher auf der Linie der allgemein rückläufigen Anmeldezahlen an Hauptschulen lag. "Es hat sich wohl herumgesprochen, dass wir eine gute Ausbildung bieten", sagt Roland zum Aufschwung bei den Anmeldezahlen. In der Gemeinde Jüchen dagegen ist die Hauptschule ein Auslaufmodell. Die Anmeldezahlen reichen nicht mehr.

Intensiv geworben

Beigetragen zum Zulauf in Kleinenbroich hat nach Ansicht von Schulleiter Roland intensive Werbung. "Schüler der neunten und zehnten Klasse gehen in die Grundschulen und stellen ihre Schule dort vor. Eltern von Grundschülern können jederzeit einen Termin für einen Besuch in unserem Unterricht vereinbaren", sagt Roland. Das wirkt nicht nur innerhalb der Stadtgrenzen.

Für die Hauptschule in Kleinenbroich entscheiden sich auch etliche Abgänger der Sprach-Förderschule in Reuschenberg. Und seit einem Jahr gibt es in Kleinenbroich eine integrative Lerngruppe, in der eine Handvoll Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam mit den übrigen Schülern unterrichtet werden. Hilfreich findet Roland, dass Stadt und Politik die Hauptschule stützen und erhalten wollen.

In der Gemeinde Jüchen hat der Rat entschieden, angesichts zu geringer Anmeldezahlen an der Hauptschule in Hochneukirch auf eine Gemeinschaftsschule zu setzen. Zu diesem neuen Typ sollen Haupt- und Realschule zusammengefasst werden. Am Konzept wird fleißig gewerkelt. Anfang Juli soll es Informationsabende für Eltern geben, die möglicherweise ihre Kindern anmelden wollen. Die Jüchener CDU hat dem Plan zwar ihren Segen gegeben, und auch der Vorstand der Bundes-CDU hat sich gestern in Berlin mit einer "Oberschule" angefreundet, die aus Real- und Hauptschulen gebildet werden soll.

In der Landes-CDU ist das von der rot-grünen Landesregierung akzeptierte Modell jedoch heftig umstritten. Die CDU will nicht an Konsensgesprächen teilnehmen, weil die Regierung auch Die Linke dazu geladen hat. "Unschön" findet Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens dieses Hickhack. "Die Schüler müssen im Mittelpunkt stehen", sagt er: "Mein Ziel ist es, für alle Kinder der Gemeinde ein Bildungsangebot zu schaffen und ich erwarte, dass das Landesparlament schnell zu einem Schulkompromiss kommt, statt taktisches Geplänkel zu verbreiten." Bei den Informationsveranstaltungen für Grundschul-Eltern sollen kommende Woche Fragen beantwortet werden. Denn: "Für uns gibt es keine Alternative zur Gemeinschaftsschule."

(RP)
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