Korschenbroich Hannen-Center nicht abstoßen

Korschenbroich · Eigentümer Ziag bekannte sich gestern auf einer Bürgerinformation der FDP energisch zum Einkaufszentrum. Man wolle es keiner „Heuschrecke“ überlassen und keine Ein-Euro-Läden ansiedeln. Stadt und Politik kassierten Kritik.

Nach knapp 90 Minuten verlor der Ziag-Prokurist Matthias Ulrich zum ersten und einzigen Mal an diesem Abend seine Gelassenheit. Das Hannen-Center der Ziag AG (Kaiser’s-Seite) – ein Abschreibungsobjekt? „Das muss ich in aller Entschiedenheit zurückweisen“, beteuerte Ulrich entrüstet und schob noch nach: „Da widerspreche ich vehement.“

Diese Erklärung schloss an eine ganze Reihe von Bekenntnissen zum Hannen-Center an, die Ulrich gestern auf einer Bürgerinformation der FDP machte. Andere lauteten: „Wir haben nicht vor, uns vom Hannen-Center zu trennen“, wofür er Applaus erntete. „Wir werden es nicht an eine Heuschrecke aus dem Ausland abgeben.“ Und: „Wir wollen Qualität und keine Ein-Euro-Shops mit Neon-Reklame. Die könnten wir leicht bekommen.“

Kaiser’s hat verlängert

Der FDP wollte von den Bürgern Vorschläge hören, wie sich die gesamte Korschenbroicher Ortsmitte entwickeln solle. Etwas mehr als 30 Besucher waren erschienen, darunter sehr viele Kaufleute. Den Schwerpunkt nahmen Klagen über die Sogwirkung des Edeka-Centers am Matthias-Hoeren-Platz ein sowie die Diskussion um Wohl und Wehe des Hannen-Centers.

Konkrete Verbesserung: Kaiser’s hat seinen Mietvertrag um drei Jahre verlängert, wie Matthias Ulrich verkündete. Bei der letzten Verlängerung, vor dem Umbau, hatte sich Kaiser’s nur auf ein Jahr eingelassen. Darüber hinaus ließ der Ziag-Prokurist Verhandlungen durchscheinen, die auf einen veritablen Magneten fürs Hannen-Center hinausliefen: nämlich mit dem Edel-Konditor Heinemann. Der ist Pächter in der Gladbacher Theater-Galerie, die ebenfalls der Ziag gehört. Diesen Kontakt nutzt Ulrich nach eigener Aussage für Gespräche über den Standort Korschenbroich. Ähnliche Mund-zu-Mund-Propaganda erhofft er sich auch von der Korschenbroicher Kaufmannschaft. „Sie müssen mir helfen“, rief er den Anwesenden zu. Helfen, indem angestammte Händler neue Geschäftsleute anwerben oder Existenzgründer motivieren. Bislang, so Ulrich, sei er aber noch nicht auf offene Ohren gestoßen.

Mit der gesamten City im Blick, übte IHK-Geschäftsführerin Anja Geer Kritik an dem Umstand, dass noch immer keine attraktive Verknüpfung des Matthias-Hoeren-Platzes mit dem Ortskern bestehe. Matthias Ulrich forderte von Stadt und Politik sowohl Schadensbegrenzung als auch längst überfällige Unterstützung: Die Verkaufsfläche am Matthias-Hoeren-Platz dürfe keinen Quadratzentimeter mehr wachsen. Und die Stadt müsse für eine lebenswertere City sorgen – er bemängelte vergammelte Bänke und Mülleimer, vermisst Blumen, Dekoration und eine bessere Beleuchtung. Als eigenen Beitrag verwies er auf den Sicherheitsdienst samt Hunden, den die Ziag gegen jugendliche Randalierer im Hannen-Center einsetze.

(RP)
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