Kleinenbroich Grundstein für Pflegeheim gelegt

Kleinenbroich · Am Freitag stellte das Diakonische Werk sein neues Seniorenzentrum Haus Timon der Öffentlichkeit vor. Ab März sollen dort 44 Senioren mit Demenz einziehen. Passend zum Krankheitsbild gibt es ein neues Konzept: Das Pflegeheim ist wie eine Acht geschnitten und in Wohngruppen eingeteilt.

Der Wind pfeift noch ungebremst durch den Rohbau, die ersten Sanitäranlagen jedoch sind bereits installiert, Elektriker, Trockenbauer, Dachdecker und Heizungsinstallateure haben in den vergangenen Wochen gute Fortschritte erzielt. Das Haus Timon, das ab März 2012 für 44 an Demenz erkrankte Menschen ein neues Heim sein soll, war gestern bereit für seine Grundsteinlegung und ein Richtfest mit vielen Gästen. "Schneller als geplant", wie Bernd Gellrich vom Vorstand des Diakonischen Werks des Rhein-Kreis Neuss betonte.

Wie menschlich eine Gesellschaft ist, sagte Pfarrer Frank Picht bei seinem Segen, zeige sich daran, wie sie mit den Mitgliedern umgehe, die an den sogenannten Rändern der Gesellschaft leben. Das Diakonische Werk möchte mit dem neuen Seniorenzentrum die Bewohner deshalb zurück in die Lebensmitte holen. Dieses Vorhaben ist nicht nur in den Betreuungskonzepten des Haus Timon festgehalten, sondern auch in dessen Architektur. Der Plan, ein ebenso wie das benachbarte Haus Tabita rechteckig angelegtes Gebäude zu errichten, hatten die Organisatoren schnell verworfen. Speziell auf die an Demenz erkrankten Bewohner zugeschnitten ist nun die neue ovale Gebäudeform. Wie eine Acht ist der Wohnraum geschnitten. "Damit berücksichtigen wir den besonders großen Bewegungsdrang bei demenziell veränderten Menschen", erklärte Architekt Maier.

Statt sich in verzweigten Gängen zu verlieren, gelangen die Bewohner nun immer wieder in den Gemeinschaftsraum, der als Angelpunkt des Gebäudes zentral im Erdgeschoss liegt und mit einer Küche verbunden ist, die ebenfalls gemeinschaftlich genutzt werden kann. Die einzelnen Zimmer dagegen sind mit Absicht individuell gestaltet. In vier Wohngruppen werden die Bewohner auf zwei Etagen zusammenleben. Die Flure in gestufter Form und Eingangsbereiche, die in verschiedenen Farben gestrichen sind, sollen ihnen dabei die Orientierung erleichtern. Auch innen sind sie verschieden geschnitten und die Positionen der Fenster sind jeweils anders verteilt. Zwei Innenhöfe werden wie verlängerte Wohnzimmer im Grünen angelegt und gehen dann direkt vom Gemeinschaftsraum ab. Ein Sinnesgarten mit Flusslauf, Klangspielen und einer Voliere soll zum Spazieren einladen.

Am 1. Dezember 2010 war der Bauantrag für das Heim gestellt worden, im März gingen die Arbeiten los. Nach einer zehnmonatigen Bauzeit soll im April 2012 Einzug sein. 3,8 Millionen kostet der Bau. Das sind rund 86 000 Euro pro Pflegeplatz. "Ein normaler Wert", wie Architekt Walter Maier betonte. Um Kosten zu sparen, werde außerdem die Haustechnik von Haus Tabea und Haus Timon zusammengelegt. Ein gemeinsames Blockheizkraftwerk soll auf Dauer nicht nur Wärmegewinnung garantieren, sondern zur Stromerzeugung dienen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort