Korschenbroich Großfamilie angeklagt: Tumulte vor Gerichtssaal

Korschenbroich · Sieben Männer aus Mönchengladbach müssen sich wegen Einbruchs, Betruges, Raubes und Hehlerei verantworten.

Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen begann gestern der Prozess gegen eine Mönchengladbacher Großfamilie, die sich wegen Betrugs vor Gericht verantworten muss. Zahlreiche Beamte in Uniform bestimmten neben den sieben Angeklagten das Bild auf dem Flur vor dem Schwurgerichtssaal. Offenbar hatte es bereits vor Prozessbeginn im Gerichtsgebäude tätliche Auseinandersetzungen zwischen Familienmitgliedern gegeben. Danach waren die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft und weitere Polizisten angefordert worden.

Den Justizwachtmeistern gelang es, den Tumult zu beenden. Die sieben Mönchengladbacher, im Alter von 20 bis 53 Jahren, nahmen im Saal A 100 auf der Anklagebank Platz.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Staatsanwältin die zahlreichen Anklagevorwürfe verlesen hatte. Die Angeklagten müssen sich als Bande unter anderem wegen Wohnungseinbruchs, Betruges, Raubes, Freiheitsberaubung und Hehlerei vor dem Landgericht verantworten. Nach Bekanntgabe der Anklage war es im Gerichtssaal schnell klar, dass sich die Bandenmitglieder ihre Opfer neben Korschenbroich vor allem in Berlin, Kerpen, Bedburg und Grefrath gesucht hatten. Gemieden hatten sie dagegen ihre Heimatstadt Mönchengladbach. Im Prozess fiel gestern auch auf, dass die Männer hauptsächlich ältere Menschen, 80- und 90-Jährige, mit üblen Tricks betrogen und bestohlen haben. In wechselnder Tatbeteiligung drangen sie in Einfamilienhäuser ein und stahlen vor allem Geld und Schmuck. Bei anderen Gelegenheiten versprachen die Angeklagten Handwerksarbeiten, ließen sich Geld aushändigen - und verschwanden, ohne den Hausbesitzern geholfen zu haben.

Ihre Mandanten würden im Prozess aussagen, versprachen gestern die Verteidiger der Angeklagten. Allerdings wollen die Männer einen Fall abstreiten. So sollen sie einen Hausbesitzer genötigt und eingesperrt haben. Der 85-Jährige hat durch seinen Anwalt ausrichten lassen, dass er als Zeuge nur dann aussage, wenn er die Angeklagten nicht sehen müsse.

Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.

(NGZ)
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