Korschenbroich Glehner Rathaus vor 75 Jahren zerstört

Korschenbroich · Die Heimatfreunde Glehn erinnern mit einer Ausstellung an die vor Ort sicht- und spürbaren Folgen des Zweiten Weltkrieges,.

 In Schutt und Asche wurde das Glehner Rathaus bei einem Bombenangriff am 26. Mai vor 75 Jahren im Zweiten Weltkrieg gelegt.

In Schutt und Asche wurde das Glehner Rathaus bei einem Bombenangriff am 26. Mai vor 75 Jahren im Zweiten Weltkrieg gelegt.

Foto: Andreas Woitschützke

Am 26. Mai jährt es sich zum 75. Mal, dass der Glehner Ortskern durch Luftminen teilweise zerstört wurde. Dazu gehörte auch das alte Glehner Rathaus, in dem drei Feuerwehrleute in dieser Nacht ihr Leben lassen mussten. "Der ganze mittlere Ortsteil wurde stark zerstört," sagt Gerhard Tumma vom Vorstand der Heimatfreunde Glehn, der voll in den Vorbereitungen für die kommende Ausstellung im Heimatmuseum zum 75. Jahrestag dieses Geschehens steckt.

 Nach dem Wiederaufbau präsentierte sich das Rathaus in Glehn mit einem hellen Anstrich.

Nach dem Wiederaufbau präsentierte sich das Rathaus in Glehn mit einem hellen Anstrich.

Foto: Woitschützke Andreas

Er bedauert: "In Glehn hat es leider wenig Aktivität gegeben, die Geschichte des Ortes aufzuarbeiten. Zeitzeugen sind nicht mehr da, oder sie sind nicht mehr verfügbar." Aber die in diesem Jahr gegründete "Arbeitsgruppe Museum", zu der auch Tumma gehört, ließ nicht locker. Es wurde die umfangreiche Totenzettel-Sammlung gesichtet, um die Verstorbenen nach Datum ihres Ablebens zuzuordnen. "Und Heinz Weckopp hat für unser Archiv etwa 100 Fotos aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs digitalisiert, aus denen wir wichtige Rückschlüsse ziehen können," sagt Tumma, der auch versucht hatte, aus dem Korschenbroicher Stadtarchiv Material zu bekommen. Allerdings sei dort auch kaum etwas vorhanden gewesen und man habe sich im Wesentlichen auf die Aussagen in dem Buch "Geschichtliches Lesebuch Glehn" von Hans Georg Kirchoff gestützt.

 So sah das Glehner Rathaus in seinem historischen Urzustand vor der Zerstörung aus. Nach der Zerstörung durch den Bombenangriff wurde in einem Anbau weiter gearbeitet. So sah das Glehner Rathaus in seinem historischen Urzustand vor der Zerstörung aus. Nach der Zerstörung durch den Bombenangriff wurde in einem Anbau weiter gearbeitet.

So sah das Glehner Rathaus in seinem historischen Urzustand vor der Zerstörung aus. Nach der Zerstörung durch den Bombenangriff wurde in einem Anbau weiter gearbeitet. So sah das Glehner Rathaus in seinem historischen Urzustand vor der Zerstörung aus. Nach der Zerstörung durch den Bombenangriff wurde in einem Anbau weiter gearbeitet.

Foto: Woitschützke Andreas

Aber es könnte demnächst weitere Erkenntnisse geben, denn die Heimatfreunde hatten besonders in der Zeit, in der Waltraud Delbeck Vorsitzende war, immer wieder Nachlässe erhalten. "Von den Bildern und Dokumenten sind bisher etwa zehn Prozent ausgewertet. Es liegt also noch viel Arbeit vor uns, und es kann dann immer wieder neue Sichtweisen geben," meint Tumma voll Überzeugung. Ein riesiges Arbeitsgebiet also für die "Arbeitsgruppe Museum", deren Archivar Stephen Hendy ist.

Aber auch so dürfte die Ausstellung "Die Kriegsjahre in Glehn" interessant und sehenswert werden, denn zahlreiche Dokumente und Fotos eröffnen den Nachkriegsgenerationen eine Ahnung davon, wie schlimm die Situation damals war: die Not der Kranken, die Tage und Nächte im Keller oder im Bunker, die Sorge um den Verlust von Wohnung, Hausrat und Kleidung und nicht zuletzt die Angst vor Verletzung und Tod.

Am 26. Mai 1943 kamen die drei Feuerwehrleute Wilhelm Bosch, Jakob Lenders und Peter Stock bei der Bombardierung des Glehner Rathauses ums Leben. Ihre Totenzettel werden in der Ausstellung zu sehen sein. Auch ein großer Teil der Gebäude an der Bachstraße wurde zerstört. "Ob es noch mehr Tote bei diesem Angriff gab, ist noch nicht klar - wir vergleichen momentan die Sterbedaten auf Totenzettel aus dieser Zeit, die wir haben", erklärt Tumma.

Interessant sind auch die Fotos vom Wiederaufbau des Rathauses, das zunächst einen Anbau als Provisorium erhielt, damit die Verwaltung überhaupt nach dem Krieg weiterarbeiten konnte. Dort zog Martin Tenten am 16. April 1946 ein und begann mit seiner Arbeit als Amtsdirektor (1946 - 1966). Vor dem prächtigen Schreibtisch des früheren Amtsdirektors können sich mittlerweile heiratswillige Brautleute im Glehner Rathaus ihn Jawort geben. Zwei Räume der Heimatfreunde befinden sich im damals nicht zerstörten Teil des Rathauses und gehören noch zum wirklich historischen Teil dieses Gebäudes.

(NGZ)
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