Korschenbroich Ein Herz zeigen für die Geschichtswerkstatt

Kleinenbroich · Die Kleinenbroicher Realschule ist Spendenpartner der dm-Aktion „Herz zeigen“. Bis heute präsentieren Schüler ihre Arbeit im Markt.

 Kleinenbroicher Realschüler  entwickeln mit Lehrerin Eva Hermanns (r.) im Rahmen der Geschichtswerkstatt einen digitalen Stadtrundgang zur Geschichte der Juden in Korschenbroich.

Kleinenbroicher Realschüler entwickeln mit Lehrerin Eva Hermanns (r.) im Rahmen der Geschichtswerkstatt einen digitalen Stadtrundgang zur Geschichte der Juden in Korschenbroich.

Foto: Sascha Rixkens

Seit elf Jahren engagiert sich die Geschichtswerkstatt der Realschule für eine aktive Erinnerungskultur der Korschenbroicher Geschichte. Mit Wolfgang Skiba, Mitglied der Friedensinitiative, realisierten Schüler mehrfach eindringliche Gedenkveranstaltungen zur Pogromnacht. Die Arbeitsgruppe brachte sich ein bei der Stolpersteinverlegung für ermordete jüdische Mitmenschen. Es ist zur Tradition geworden, in Gemeinschaftsaktionen mit dem Gymnasium die Erinnerungssteine zu pflegen. Derzeit entwickeln Lilli Melzig, Lara Burkard, Mariella Wegel und Jan Kauertz mit Lehrerin Eva Hermanns einen digitalen Stadtrundgang zur Geschichte der Juden in Korschenbroich. Ab 9. November kann dieser über die Biparcours App runtergeladen werden. Noch wird eifrig recherchiert.

Geplant ist zum Beispiel ein Treffen mit dem Kooperationspartner Stadtarchiv. Im dm-Markt Kleinenbroich wird das Projekt über Plakate und Gespräche mit Kunden noch bis heute vorgestellt. Denn hier werben die Schüler im Wettstreit mit einem weiteren lokalen Engagement als Spendenpartner der Aktion „Herz zeigen“ um Kundenstimmen für ihr Projekt. Der Drogeriemarkt unternimmt die Aktion im Rahmen der offiziellen Woche des bürgerschaftlichen Engagements. Kunden erhalten beim Einkauf ein Herz, das sie in die Abstimmungsurne ihres Favoriten einwerfen können. Die 15-jährige Schülerin Lara zeigt mit einem Foto der bereits angesammelten Herzen, dass die Geschichtswerkstatt gute Aussichten auf einen ersten Platz hat.

Doch auch für den Fall eines dramatischen Stimmungswechsels würde sie nicht leer ausgehen. Das Ergebnis entscheidet lediglich über die Spendenhöhe aus dem ausgelobten Preisgeld von 1.000 Euro. Lehrerin Hermanns verrät, dass die Arbeitsgruppe auf einen Bluetooth Beamer spart und den Gewinn für dessen Kauf nutzen möchte, um medial gut aufgestellt Präsentationen effektiver vorstellen zu können. „Wir finden es toll, dass wir uns so zur geforderten Medienkompetenz selbst etwas dazu erarbeiten können“, sagt Hermanns, begeistert vom Einsatz und Einfühlungsvermögen der Gruppe. Die war durch den Bildungspartner NRW auf die Biparcours-Bildungs-App aufmerksam geworden. Über die App ist es möglich, modernes, digitales Unterrichtsmaterial zu gestalten. So können über die Smartphone-App Nutzer zu den ehemaligen Wohnungen der Korschenbroicher Juden geführt werden und zudem persönliche Geschichten erfahren.

Enthalten ist zum Beispiel ein Tondokument von Alfred Winter, der in die USA emigrierte. Schüler Jan ist es ein Anliegen, die Erinnerungen des verstorbenen Zeitzeugen Wilhelm Schotter zu bewahren. „Herr Schotter hat gesehen, wie Herr Winter, ein großer und stattlicher Mann, nach der so genannten Kristallnacht geweint hat. Das hat ihn fassungslos gemacht“, sagt der Schüler. Der Förderverein der Schule unterstützt die Teilnahme an der dm-Aktion. Der Vorsitzende Hagen Michael Kraft erkennt darin eine gute Gelegenheit, die Arbeit der Geschichtswerkstatt zu präsentieren.

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