Korschenbroich Gemüsebauern starten jetzt in die Saison

Korschenbroich · In diesen Tagen beginnt kreisweit die Gemüsesaison. Die wurde gestern symbolisch auf dem Kräuter-Hof von Familie Steinki aus Glehn vom Landrat eröffnet. Das Ziel: den Bezug zur Landwirtschaft und zu regionalen Produkten stärken.

 Mit Schnittlauch, Petersilie und Rucola haben sie die Gemüsesaison symbolisch eröffnet (v.l.): Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Kräuterbauer Paul Steinki mit seiner Frau Anne und Sohn Frank.

Mit Schnittlauch, Petersilie und Rucola haben sie die Gemüsesaison symbolisch eröffnet (v.l.): Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Kräuterbauer Paul Steinki mit seiner Frau Anne und Sohn Frank.

Foto: Lothar Berns

Wer im Supermarkt einkaufen geht, erhält sogar im tiefsten Winter Obst- und Gemüsesorten, die hierzulande eigentlich nur in den warmen Sommermonaten wachsen. Viele der Waren werden aus fernen Ländern hinzugekauft, um Schwankungen im Sortiment zu vermeiden. Das Ergebnis: Der Bezug zur lokalen Landwirtschaft schwindet bei vielen Menschen oder geht komplett verloren.

"Die meisten Konsumenten wissen gar nicht, welche Sorten wann in ihrer Region wachsen", sagt Landwirt Frank Steinki (29), auf dessen Gemüsehof in Glehn gestern symbolisch die Gemüsesaison für den Rhein-Kreis und Umgebung eröffnet wurde. Das Ziel der Veranstaltung, an der auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke teilnahm: den Bezug zur Landwirtschaft stärken und auf heimische Sorten aufmerksam machen, deren Ernte aktuell läuft oder kurz bevorsteht.

"Regionales Gemüse liegt aktuell wieder stark im Trend", erklärt Gerd Sauerwein, Geschäftsführer der sogenannten Kreisfachgruppe für Erwerbsgemüsebau, die dem Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern angehört. Diese Gruppe vertritt seit 1963 die Interessen von Gemüselandwirten in der Region und bietet darüber hinaus diverse Fortbildungen an.

Der Hinweis "Aus der Region" ist bei Verbrauchern also angesagt, weil er Frische, kurze Wege, Umweltfreundlichkeit und Vertrauen signalisiert - doch abgesehen von Saison-Klassikern wie Spargel oder Erdbeeren hapert's im Zeitalter der großen Versorger am Verständnis für die Erntezeiten in der eigenen Heimat. Doch welche regionalen Sorten wachsen jetzt? "Nach den Frühlings-Klassikern wie Spargel oder Rhabarber steht jetzt die Ernte knackiger Salate, würziger Rauke, von Kohlrabi oder verschiedener Kräuter an", erzählt Gerd Sauerwein von der Kreisfachgruppe.

Auf letztere hat sich auch der Betrieb von Familie Steinki spezialisiert, die auf einer Fläche von insgesamt rund 36 Hektar Kräuter wie glatte und krause Petersilie, Rucola, Dill, Schnittlauch, Minze, Koriander und Co. anbaut - und zwar in der vierten Generation.

Was sich alles aus den Kräutern zaubern lässt, bewies Anne Steinki bei der Saisoneröffnung gestern mit einer cremigen Bärlauchsuppe, einem Rucola- und Bärlauchpesto sowie einem Schnittlauchkuchen. "Unsere Produkte verkaufen wir mitunter auf dem Düsseldorfer Großmarkt und an verschiedene Händler aus der Umgebung", sagt Paul Steinki, der im zweiten Jahr der Eröffnungs-Reihe, die jetzt etabliert werden soll, über seinen Hof führte. 2014 präsentierte sich Landwirt Peter-Josef Esser aus Epsendorf.

"Wichtig sind auch die Spezialisierungen der einzelnen Landwirte", betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der sich gestern insbesondere der Petersilie verbunden zeigte. Diese Spezialisierungen leisteten einen großen Beitrag zur Qualitätssicherung, die auch im Fokus der Arbeit der Kreisfachgruppe Erwerbsgemüsebau um ihren Neusser Vorsitzenden Konrad Oerding steht.

(RP)
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