Korschenbroich Gaststätte "Zur Traube" schließt

Korschenbroich · Bereits seit dem Jahr 1729 ist das Lokal im Besitz der Familie Kohlen.

 Wilhelm Kohlen (l.) und Schützenpräsident Hans Bert Heimanns.

Wilhelm Kohlen (l.) und Schützenpräsident Hans Bert Heimanns.

Foto: Foto; Knappe

Der Empfang der Kleinenbroicher Schützenbruderschaft fand am Sonntagnachmittag ein letztes Mal in der Traditionsgaststätte "Zur Traube" statt. Der Gastronomiebetrieb, erstmals 1383 erwähnt und seit 1729 in Familienbesitz, sollte später am Abend für immer schließen. Seniorchefin Christel Kohlen (79) brachte es nicht übers Herz, bei der letzten Veranstaltung in ihrem Hause dabei zu sein. Sohn Wilhelm (49) und Schwiegertochter Marlene vertraten sie.

"Ich möchte, dass der Empfang wie gewohnt über die Bühne geht", erklärte Marlene Kohlen. Sie freute sich über ihre Festanstellung in einer Supermarkt-Metzgerei, Ehemann Wilhelm hat noch keine berufliche Perspektive. "Unser Koch und die anderen Angestellten haben alle einen neuen Job gefunden", erzählte er. Und er ergänzte, das von früher 18 Kneipen in Kleinenbroich es nur noch vier gebe.

Zum Empfang am Sonntagnachmittag waren rund 45 Gäste gekommen - neben dem Kleinenbroicher Königshaus um König Karl-Willi Türks verliehen andere gekrönte Häupter wie der Liedberger Schützenkönig Lauritz Koch und Abordnungen - unter anderem der Bruderschaften aus Vorst und Büttgen -dem Saal ein letztes Mal ein wenig Glanz. Der Präsident der Kleinenbroicher Schützenbruderschaft, Hans-Bert Heimanns, erinnerte sich an seine Kindheit: "In der Traube fanden in den 70er Jahren die Meisterfeiern von Borussia Mönchengladbach statt, dann traf sich hier die Fußball-Elite aus ganz Deutschland", so der Präsident der Bruderschaft, "Und die Gaststätte war samstags immer die ideale Adresse für Fans, um an Autogramme von Berti Vogts oder Günter Netzer zu kommen." - "Wir sind hier als Schützen immer sehr familiär aufgenommen worden. Vergleichbares werden wir wohl nicht so schnell finden", ergänzte Hans-Bert Heimanns.

"Wir wissen noch nicht, wo unser Empfang im kommenden Jahr stattfinden wird", erklärte der Geschäftsführer der Bruderschaft, Ulrich Brockers. "Die Zahl der Gastronomiebetriebe in Kleinenbroich schrumpft wirklich extrem", beklagte er.

(NGZ)
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