Korschenbroich FWG: Keine Straße am Ortsrand

Korschenbroich · Eine Umgehungsstraße für Hochneukirch darf nicht zwischen Ortsrand und A 46 verlaufen, sondern muss jenseits der Autobahn liegen. Das fordert die FWG. Bürgermeister Zillikens sagt: Die Trasse steht noch lange nicht fest.

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) sieht dringenden Handlungsbedarf. Am Wochenende hat sie in Hochneukirch Flugblätter verteilt. Deren Botschaft: Eine Umgehungsstraße im Süden von Hochneukirch darf nicht zwischen Ortsrand und Autobahn 46 vorbei an Hackhausen gebaut werden.

"Wir glauben, dass die Belastungen für Hochneukirch schon heute mehr als genug sind, denn Sie leiden heute schon genug unter Tagebaudreck und -lärm, dem isolierten Dasein am Grubenrand, dem Lärmpegel durch die Bundesbahn, den Windrädern und den Gerüchen der Kompostierungsanlage", wendet sich die FWG an die Hochneukircher. Sie fordert: Eine Umgehung muss jenseits der Autobahn verlaufen.

Für Bürgermeister Harald Zillikens ist die Aufregung erst mal unnötig. Über den genauen Verlauf einer Trasse sei noch längst nicht entschieden, sagte Zillikens gestern. Die Linie, die Politiker in den Unterlagen für den Planungsausschuss am Donnerstag sehen, sei lediglich "eine Gedankenstütze". Varianten für den möglichen Verlauf einer Südumgehung für Hochneukirch müsse der Landesbetrieb Straßen erst noch erarbeiten.

Wenn sich Planungsausschuss und Gemeinderat grundsätzlich mit einer Umgehungsstraße L 354 einverstanden erklären, muss laut Zillikens erst einmal ein sogenanntes "Linienfindungsverfahren" eingeleitet werden. "Erst wenn verschiedene mögliche Varianten auf dem Tisch liegen, sind wir an der Stelle, an der sich die FWG jetzt schon wähnt", sagt Zillikens.

Dann erst könne die Politik in eine vernünftige Diskussion einsteigen. Bis Endgültiges beschlossen werde, können nach Ansicht des Bürgermeisters noch Jahre vergehen. Obwohl die Landesregierung beim Neubau von Straßen sparen will und erst vor wenigen Tagen etliche Wunschprojekte auf Eis gelegt hat, ist Zillikens zuversichtlich für eine Umgehung namens L 354. "Denn den weitaus größten Teil der Kosten zahlt RWE als Ausgleich für Straßen, die durch den Tagebau verschwunden sind", sagt Zillikens. Die Finanznot des Landes ist für dieses Projekt also weniger bedrohlich.

Die L 354 ist Teil eines umfassenderen Plans. Die Gemeinde sähe das Teilstück der A 44 zwischen Odenkirchen und dem Andockpunkt zur L 354 gerne zur Bundesstraße herabgestuft und ebenso die B 59 zwischen dem westlichen Ortseingang von Jüchen und dem Ende des Gewerbegebiets Neusser Straße zur Gemeindestraße. Dann könnten Lastwagen — mit Ausnahme von Anliegern — die Durchfahrt verboten werden. Dies gelte allerdings nicht für Motorräder oder Pkw, sagt die Gemeindeverwaltung. Aus rechtlichen Gründen sei das nicht möglich.

(RP/rl)
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