Korschenbroich Fußballer dürfen ihre Wiese dauerhaft nutzen

Korschenbroich · Die politischen Gremien haben mehr als 20 Jahre für die Entscheidung gebraucht. Das Problem: Der Fußballplatz liegt in einem Schutzgebiet.

 Sie können die Waldwiese jetzt dauerhaft zum Kicken nutzen: die Fußballspieler der Sportfreunde Neersbroich.

Sie können die Waldwiese jetzt dauerhaft zum Kicken nutzen: die Fußballspieler der Sportfreunde Neersbroich.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Das politische Tauziehen hat ein Ende: Die Fußballer der Sportfreunde Neersbroich können weiterhin auf ihrer Waldwiese trainieren. Die Zukunft des Vereins, der wegen der vielen Fußballspieler auf die zusätzliche Rasenfläche angewiesen ist, wird damit gesichert. Nach mehr als 20 Jahren entschied der Kreistag jetzt, dass die Sportfreunde das Areal dauerhaft für den Trainingsbetrieb nutzen dürfen.

Das Problem: Die 10.000 Quadratmeter große Rasenfläche liegt mitten in einem Landschaftsschutzgebiet. Aus Gründen des Artenschutzes hatte der Landschaftsbeirat des Rhein-Kreises Neuss über Jahre hinweg beharrlich an seiner Forderung festgehalten, dass die Stadt für den Sportverein einen alternativen Fußballplatz suchen müsse. Die Nutzung der Waldwiese war immer nur für wenige Jahre geduldet worden.

Jetzt haben die politischen Gremien endlich einen Kompromiss gefunden, der erstaunlich simpel ausfällt für die langen Jahre, in denen er gereift ist: Für die Sportfreunde muss kein alternativer Fußballplatz mehr gesucht werden. Die Waldwiese bleibt im Landschaftsschutzgebiet, die Fußballer dürfen - wie in den vergangenen 32 Jahren auch - auf dem Rasen trainieren. Möglich macht das eine kleine Klausel im Landschaftsplan. Aber: Die Sportfreunde dürfen keine Tribünen, Umkleidekabinen oder sonstige Gebäude auf dem Areal errichten. "Das wollen wir auch gar nicht", sagt Vereinsvorsitzender Peter Baukloh, der sich sehr darüber freut, dass jetzt endlich eine Entscheidung gefällt wurde. "Wäre der Rasenplatz weggefallen, hätten wir uns stark einschränken müssen. Und dann hätten wir sicher viele Fußballspieler verloren."

Der Landschaftsbeirat, der sich über Jahre hinweg quergestellt hatte und sich jetzt doch von dem Ersatzflächen-Wunsch verabschiedet hat, reagiert damit auf einen Antrag des Kreisplanungsamtes. Nach Auskunft des Beirats-Vorsitzenden Rainer Lechner hatte sich die Stadt Korschenbroich an dieses Amt gewandt. Die wäre - so erklärte es bereits Alt-Bürgermeister Heinz Josef Dick - als Stärkungspakt-Kommune weder dazu in der Lage gewesen, einen neuen Fußballplatz zu finanzieren, noch hätten geeignete Flächen bereitgestellt werden können.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Stadt Korschenbroich bei der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises deshalb den Antrag gestellt, die Waldwiese aus dem Landschaftsschutzgebiet auszuschließen. "Das kam für uns nicht in Frage", betont Landschaftsbeirats-Vorsitzender Rainer Lechner. "Dann wären da womöglich Umkleide-Häuschen und andere Gebäude errichtet worden." Das wollte der Beirat unbedingt vermeiden.

Mit dem Kompromiss können die Konfliktparteien leben. "Die gesunde Vernunft hat gesiegt", sagt Kreistagsabgeordneter Hans-Ulrich Klose (CDU), in dessen Wahlbezirk auch Neersbroich fällt.

(cka)
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