Korschenbroich Für die Nachbarn ist Heinz Siemons "Bürgermeister"

Korschenbroich · Seit 20 Jahren ist Siemons Vorsitzender der Kapellengemeinschaft. Er engagiert sich überall in Trietenbroich.

 Heinz Siemons setzt sich mit großem Engagement und in besondere Weise für seine Heimat Trietenbroich ein.

Heinz Siemons setzt sich mit großem Engagement und in besondere Weise für seine Heimat Trietenbroich ein.

Foto: Reichartz

Auf "Unges Pengste" wurde Heinz Siemons gleich dreifach dekoriert - streng genommen sogar vierfach. Er erhielt den erstmals ausgelobten Silberorden "Treu wie Kurt", das St. Sebastianus-Ehrenschild und eine Anerkennung für 50-jährige Mitgliedschaft in der St. Sebastianus-Bruderschaft sowie schließlich den Präses-Pin für den Besuch aller drei Gottesdienste zum großen Schützenfest. Als "Bürgermeister und Glöckner von Trietenbroich" hatte Bezirksbundesmeister Horst Thoren den einsatzfreudigen Schützenbruder vorgestellt. Siemons weiß, dass er am Straßenzug der Honschaft und darüber hinaus mit dem Namen gehandelt wird. Doch er lächelt beinahe verlegen ob des Lobes für etwas, was er mit Leidenschaft tut. Der ehemalige Werksmeister strahlt eine wohltuende Mischung von in sich ruhender Gelassenheit und Geselligkeit aus. Trietenbroich ist seine Heimat. Hier fühlt er sich wohl, hier setzt er sich gerne ein, um seinen Teil beizutragen zur guten Nachbarschaft und zum besonderen Charme der Honschaft. Dem Ort ist er seit jeher verbunden. Zu Kriegsende war die Mutter evakuiert, so dass der Ehrenamtler 1945 nicht in Korschenbroich, sondern nahe Magdeburg zur Welt kam.

Seit 73 Jahren wohnt Siemons beinahe am äußersten Zipfel der Honschaft, inzwischen neben dem früheren Elternhaus. Seit beinahe 53 Jahren ist er mit seiner Charlotte verheiratet. Mit ihr hat er zwei erwachsene Kinder und zwei Enkel. Die Goldhochzeit feierten beide mit 270 Gästen. Natürlich waren Nachbarn, Freunde und Verwandte gekommen, darunter Trier-Pilger, Schützenbrüder und Musiker des Tambourcorps Nordstern. Marlene nimmt Teil am Engagement des Gatten. "Wir sind wie Patex", kommentiert er lachend die enge Verbundenheit. Sie kümmert sich zum Beispiel um die Fahnen und Tischdecken für die Feiern der von ihm so geliebten Marien-Kapelle in Trietenbroich. Seit 20 Jahren setzt sich Siemons als Vorsitzender der Kapellengemeinschaft für das Kleinod aus dem Jahr 1876 ein. Am 1. Juli findet wieder das traditionelle Kapellenfest statt. Pfarrer Marc Zimmermann wird den Gottesdienst zelebrieren. "Anschließend sind alle bei mir zum Umtrunk eingeladen", betont Siemons, der zu Festen die Glocke im kleinen Sakralbau schlägt. "Der Zusammenhalt ist wichtig. Ich bin froh, dass es das gibt", sagt der Trietenbroicher über die Notgemeinschaft, die er ebenfalls als Vorsitzender begleitet. Auf St. Martin haben die Trietenbroicher ihren eigenen Umzug. Der startet etwa auf der Höhe von Siemons´ Haus und geht bis zu Wald und Kapelle. "Wir gehen und singen auch ohne Kinder, und feiern nachher", sagt der 73-Jährige, der in jüngeren Jahren sogar den Schimmel ritt. Schließlich ist der Trietenbroicher mit ganzem Herzen der Bruderschaft verbunden. Vor 49 Jahren war er Schützenkönig. Viermal stand er als Minister einem König zur Seite. "Das ist schon ein besonderes Erlebnis. Wir haben mit 700 Leuten im Garten gefeiert", sagt er lächelnd im Blick zurück auf eines der vielen Feste in dem Haus, dessen hübscher Garten nur einen Steinwurf entfernt ist vom Hoppbruch.

(NGZ)
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