Korschenbroich Flüchtlinge: Notfallliste mit sechs Standorten

Korschenbroich · Aktuell leben 268 Flüchtlinge in Korschenbroich. Die Zahl verändert sich wöchentlich. Die Stadt reagiert auf die Herausforderung mit neuen Unterkünften und einer Notfallliste bei akuten Belegungsengpässen.

 Die Stadt hat eine Notfallliste mit sechs Standorten erstellt: Als mögliche Kurzzeitunterkunft wird auch mit dem Erdgeschoss des Alten Bahnhofs geplant.

Die Stadt hat eine Notfallliste mit sechs Standorten erstellt: Als mögliche Kurzzeitunterkunft wird auch mit dem Erdgeschoss des Alten Bahnhofs geplant.

Foto: LB

Um für die künftigen Flüchtlingsströme gewappnet zu sein, fährt die Korschenbroicher Stadtverwaltung mittlerweile mehrgleisig: Alte Übergangswohnheime wurden ertüchtigt, neue werden gebaut. Zudem werden Wohnungen - wie an der Regentenstraße 26 - angemietet. Für den "äußersten Notfall" hat die Stadt jetzt eine Liste mit sechs Standorten erstellt, die der Hauptausschuss nun einstimmig auf den Weg brachte. Lediglich die beiden Vertreter der "Aktive" enthielten sich der Stimme.

"Wir versuchen alles, um die Gebäude, die auf der Liste stehen, nicht belegen zu müssen", versicherte Bürgermeister Heinz Josef Dick im jüngsten Hauptausschuss. Allerdings geht der Verwaltungschef auf Nummer sicher: Er will für den Notfall gerüstet sein. Wenn es zu Engpässen bei der Unterbringung und Betreuung von Kriegsflüchtlingen kommen sollte, greift im Rathaus "Plan B". Die Liste wird vom Hallensportzentrum an der Von-Bodelschwingh-Straße angeführt, gefolgt von den Gymnastikhallen in Lüttenglehn, Pesch und Steinforth. Neu auf der Liste sind die Kegelbahn im Hallensportzentrum und der Alte Bahnhof in Kleinenbroich.

Dick versteht die Notfallliste als "reine Vorsorge". "Die Stadt muss jederzeit handeln können", erklärte er gestern gegenüber unserer Zeitung. Erst in der Vorwoche mussten vom Fachamt wieder sieben Asylsuchende im Stadtgebiet untergebracht werden. Dicks Prognose: Bis zum Jahresende rechnet er mit gut 300 Flüchtlingen, die in Korschenbroich vorübergehend ein neues Zuhause suchen. "Wir sind zum raschen Handeln gezwungen", lenkt Dick den Blick nach Neersbroich. Die für die Rheydter Straße geplante Übergangsunterkunft befindet sich im Bau. "Dort schaffen wir Platz für 48 Menschen. Die Unterkunft in Container-Bauweise soll Ende Juni bezugsfertig sein.

In Herrenshoff leben zurzeit 96 Asylsuchende - in zwei neuen Unterkünften, zwei alte wurden zwischenzeitlich modernisiert. "Wir müssen aber weiter planen", spricht Dick die große Zahl der Boots-Flüchtlinge an. Und so werden an der Schiefbahner Straße in Kleinenbroich - zurzeit gibt es dort Platz für 48 Personen - zwei weitere Wohncontainer aufgestellt.

Der nächste Schritt folgt in Pesch. Das städtische Grundstück "Weißer Weg" soll bebaut werden. "2016 müssen wir dann überlegen, wo wir in Glehn Unterkünfte schaffen", so Dick, der betont: "Wir als Stadt halten an der dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge fest, um so die Infrastruktur wie Kitas und Schulen besser nutzen zu können, ohne sie zu überlasten." Zudem rechnet der Bürgermeister so mit einer "besseren Akzeptanz in der Bevölkerung".

(RP)
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