Korschenbroich Feuerwehr will Kosten sparen

Korschenbroich · Für Architekt Hans Tiefes steht fest: Das Liedberger Gerätehaus muss ein Pultdach bekommen. So positionierte sich der CDU-Vertreter gestern im Bauausschuss. Die Wehr kritisiert: Die Folgekosten für ein Pultdach sind zu hoch.

 Ein Motor fing in der Kölner Toyota-Fabrik Feuer.

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Foto: Jürgen Körschgen

Warum plädieren Feuerwehr-Chef Frank Baum und die Löschgruppe Liedberg für ein Satteldach und damit gegen die Pultdach-Empfehlung des Bürgermeisters? Der Bauausschuss erfuhr gestern Abend nur ein optisches Argument: "Weil die anderen Gerätehäuser im Stadtgebiet auch ein Satteldach haben." So erklärte es Marion Farin, Architektin der Stadt, als sie ihre beiden Entwürfe für ein Liedberger Feuerwehrhaus vorstellte. Frank Baum und Liedbergs Wehrführer Michael Kluth betonten auf Anfrage der Rheinischen Post jedoch zusätzlich: Die Folgekosten für ein Pultdach aus Zink seien deutlich höher. Das Führungspersonal denkt dabei an die leere Stadtkasse.

"Durch ein Pultdach entstehen höhere Räume, die mehr Energie verschlingen", erläuterte Baum. Sein zweites Argument: "Ein Zinkdach läuft mit der Zeit an und ist deshalb pflegeintensiver." Michael Kluth sagte: "Dachziegel halten lange, das können wir überall sehen. Wer weiß, ob das bei diesem Blech auch so ist?" Gewiss, auch die optische Einheitlichkeit zähle, "alle Löschzüge und -gruppen bilden schließlich eine Feuerwehr für die ganze Stadt, das soll sich auch im Erscheinungsbild widerspiegeln." Im Detail sei das Aussehen jedoch egal, meinte Kluth, "nur die Funktionalität zählt".

Anders als vorgesehen, entschieden sich die Fraktionen noch für keinen der beiden Entwürfe. Bürgermeister Heinz Josef Dick räumte Bedenkzeit ein, "wir wollen ja erst 2008, 2009 bauen." Die Fraktionen hielten sich mit einem Urteil denn auch zurück, nur die CDU sendete schon eindeutige Signale aus. "Es kommt nur ein Pultdach in Frage. Der Entwurf ist sehr gelungen. Bei dem Satteldach fährt mir ein Schauer über den Rücken", äußerte Architekt Hans Tiefes, Baufachmann der CDU-Fraktion.

Er begründete sein Votum mit dem exponierten Standort für den Neubau zwischen den Straßen Drölsholz und An der Mühle, der nach einem "prägnanten Solitärgebäude" verlange. Städtebaulich sei dies unbedingt notwendig, mit einem herkömmlichen Satteldach aber überhaupt nicht machbar.

SPD und "Die Aktive" kündigten dagegen an, stärker auf den Wunsch der Feuerwehr eingehen zu wollen. "Wir sollten schon dem Umstand Rechnung tragen, dass die Feuerwehr dauerhaft mit dem neuen Gerätehaus leben muss", sagte Peter Drüll (Aktive).

Architektin Farin gab zu verstehen, dass sie den Grundriss des Gerätehauses für ein Satteldach an einigen Stellen verändern müsste.

(RP)
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