Korschenbroich Feldweg zur Datenautobahn

Korschenbroich · Quälend langsamer Datentransfer ins Internet – darüber klagen Privatleute im Raum Liedberg. Auch Firmen im Gewerbegebiet Hasseldamm sitzen in einer lahmen Ecke des Netzes. Vielleicht rüstet die Telekom die Leitungen auf.

Quälend langsamer Datentransfer ins Internet — darüber klagen Privatleute im Raum Liedberg. Auch Firmen im Gewerbegebiet Hasseldamm sitzen in einer lahmen Ecke des Netzes. Vielleicht rüstet die Telekom die Leitungen auf.

Zwei Worte fallen Uli Beineke ein, wenn er seine Internetverbindung beschreiben soll: "Einschläfernd und grausam", weil viel zu langsam. Das Schneckentempo auf der Datenautobahn ist nicht einfach nur nervig. Denn Beineke ist Geschäftsführer der Firma Das Druckhaus Beineke Dickmanns GmbH im Gewerbegebiet Im Hasseldamm; die lahme Verbindung im Datenverkehr mit den Kunden strapaziert gut 50 Mitarbeiter und die Firmenkasse.

Weil es über die normale Leitung so elend langsam geht, legt das Unternehmen 700 Euro im Monat hin, um mit einer speziellen Verbindung etwas flotter zu werden. Doch auch so wird nicht der Bedarf gedeckt: "Wir bräuchten das Achtfache der Geschwindigkeit", sagt Beineke.

Auch Liedberg ist langsam

Das Problem: Das Gewerbegebiet Hasseldamm sowie der Bereich Liedberg, Steinhausen und Drölsholz sind zwei Inseln der Langsamkeit im Korschenbroicher Netz. Für Eberhard Böhm, in Steinhausen wohnender Ratsherr der Wählergemeinschaft Die Aktive, beispielsweise heißt das: "Ich kriege keinen DSL-Anschluss."

Für einen Privatmann lästig, für Unternehmen, die große Datenmengen empfangen und versenden müssen, ein echter Standortnachteil. "Das Gewerbegebiet Hasseldamm liegt zu weit vom nächsten Netzknoten weg. Je weiter man von einem solchen Knoten entfernt ist, desto mehr nimmt die Leistung ab", lautet Beinekes Erklärung. Will heißen: Die Auffahrt auf die Datenautobahn führt über Feldwege.

Ein Silberstreif am Horizont: Die Telekom rechnet derzeit, wie teuer eine bessere Anbindung ans Breitbandnetz oder eine Lösung per Funk käme, sagt Korschenbroichs Wirtschaftsfördererin Stefanie Bössem. Damit habe sich die Telekom bewegt. Nachdem eine Umfrage unter 100 Korschenbroicher Firmen das Gewerbegebiet Hasseldamm als Internet-Diaspora erscheinen ließ, habe die Stadt Gespräche mit der Telekom und anderen Anbietern gesucht. Zunächst mit wenig Erfolg.

"Vor vier Wochen hatten wir erneut ein Gespräch mit der Telekom, und da war man nun deutlich gesprächsbereiter", berichtet Bössem. Anfang Juni wolle die Telekom über ihre Rechenergebnisse sprechen. Hoffnungsvoll stimmt die Stadt: Nach ihren Informationen soll auch im Bereich Kaarst das Netz aufgerüstet werden. "Das ist spannend, denn nah dran an Hasseldamm", sagt Bössem.

Auf die herkömmliche sogenannte ADSL-Technik zu setzen, die Daten schneller empfängt als versendet, lohnt sich für Unternehmen nach Ansicht von Telekom-Sprecher George-Stephen McKinney oftmals gar nicht: "DSL ist eher ein Produkt für Privatkunden. Für Firmen gibt es andere Möglichkeiten, die besser sind — und die gehen schon bei 200 Euro los. Die Frage ist oft, inwieweit das Unternehmen gewillt ist, das Geld in die Hand zu nehmen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort