Korschenbroich Familie Esser ist rund um die Uhr im Einsatz

Korschenbroich · Der Epsendorfer Landwirt Peter-Josef Esser hat sich auf den Gemüseanbau spezialisiert. Seine Frau Angelika und die beiden Söhne arbeiten mit. Damit bewirtschaftet bereits die vierte Generation der Familie den Hof.

 Landwirt Peter Josef Esser zeigt die Ernte des Tages, die er in jeder Nacht zum Großmarkt nach Düsseldorf fährt. Dort wird die erntefrische Ware verkauft.

Landwirt Peter Josef Esser zeigt die Ernte des Tages, die er in jeder Nacht zum Großmarkt nach Düsseldorf fährt. Dort wird die erntefrische Ware verkauft.

Foto: Lothar Berns

Es ist später Vormittag und damit höchste Zeit für Peter-Josef Esser (56) ins Bett zu gehen. Denn der Landwirt aus Epsendorf hat die Nacht auf dem Düsseldorfer Großmarkt verbracht - so wie fast jede Nacht seit 20 Jahren. Sechs Tage in der Woche steuert er seinen Lkw gegen Mitternacht Richtung Düsseldorf. Geladen hat er Gemüse - jetzt im Winter sind es Sellerie und Chinakohl.

Auf dem Großmarkt angelangt, liefert er aus, was seine Kunden im Laufe des Vortags bei ihm bestellt haben. Zuerst sind die Großhändler an der Reihe, weil sie das Gemüse selbst noch weiter verkaufen müssen. Später kommen Restaurant-Köche und Wochenmarktbeschicker an seinem Stand vorbei. Gegen sieben Uhr in der Früh packt Peter-Josef Esser die leeren Gemüsekisten zusammen, lädt sie auf seinen Lkw und fährt zurück auf seinen Hof nach Epsendorf.

Sobald es hell wird, machen sich von dort aus ab April bis in den November hinein die Erntehelfer auf den Weg, um auf den Feldern zu ernten, was die Jahreszeit gerade hergibt: von Salat über Kohlrabi und Küchenkräuter bis hin zu Stangenbohnen und Blumenkohl. "Wir können nur ernten, solange es nicht zu warm ist. Wenn die Sonne erst mal am Himmel steht, wird das Gemüse schnell warm und welk", erläutert er. Damit auch alles frisch vorrätig ist, pflanzt er ständig nach, was zuvor geerntet wurde - Salat zum Beispiel bis Ende August. Dabei sind neben jahrelanger Berufserfahrung prophetische Fähigkeiten gefragt: "Wir müssen im Vorfeld abschätzen, was die Kunden bestellen und welche Salate und Küchenkräuter gerade im Trend liegen", sagt er. Aktuell sind das Dill, Minze und Koriander. "Was morgens beim Verbraucher landet, haben wir tags zuvor geerntet und nachts verkauft", erklärt er den Ablauf auf seinem Hof.

Während Peter-Josef Esser sich endlich schlafen legt, sorgt Sohn Christian Esser (32) dafür, dass die Kundenbestellungen zusammengetragen und auf den Lkw geladen werden. Der Gemüsebau Esser ist ein Familienbetrieb: Ehefrau Angelika Esser und die beiden Schwiegertöchter erledigen die Buchhaltung, Sohn Philipp Esser (30) sorgt dafür, dass das Gemüse angepflanzt wird und kümmert sich um den Pflanzenschutz und die Beregnung. Damit bewirtschaften die Söhne Christian und Philipp den Hof in der vierten Generation.

Angefangen hatte alles mit Hühnern und Kühen. "Doch davon konnten wir nicht existieren", sagt Peter-Josef Esser. Deshalb hatte sein Vater den Betrieb schon 1957 umstrukturiert und sich auf den Anbau von Gemüse spezialisiert. Vor 17 Jahren ist die Familie dann an den Ortsrand umgesiedelt. "Es muss immer jemand von uns auf dem Hof erreichbar sein, sonst läuft das nicht", sagt er. Geregelte Arbeitszeiten kennt er nicht. "Nur jetzt im Winter fahren wir zwei Gänge zurück." Das ist auch die einzige Zeit, in der er und seine Frau zwei Wochen Urlaub machen können.

(NGZ)
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