Korschenbroich Fahrräder und Fußball für Flüchtlinge

Korschenbroich · Der ökumenische Arbeitskreis Asyl arbeitet an zahlreichen Projekten, um den Asylbewerbern das Leben in Korschenbroich zu erleichtern. Die Ehrenamtler sind dabei dezentral organisiert, helfen also vor Ort in den Stadtteilen.

 Said Muhammad (Mitte) mit einem der Fahrräder, die die Bürger für die Flüchtlinge stifteten. Außerdem im Bild (v.l.): Dieter Praas, Petra Köhnen, Hans-Joachim Engelbrecht, Martin Kresse und Michael Manns vom Arbeitskreis.

Said Muhammad (Mitte) mit einem der Fahrräder, die die Bürger für die Flüchtlinge stifteten. Außerdem im Bild (v.l.): Dieter Praas, Petra Köhnen, Hans-Joachim Engelbrecht, Martin Kresse und Michael Manns vom Arbeitskreis.

Foto: Knappe

Deutsch ist für Said Muhammad kein Problem mehr. Der junge Mann aus Eritrea, der im vergangenen Jahr nach Korschenbroich kam, versteht fast alles - sogar das Korschenbroicher Platt von Michael Manns aus dem Pfarreirat von St. Andreas. Zu verdanken hat er das den ehrenamtlichen Helfern des Ökumenischen Arbeitskreises Asyl, die unter anderem Sprachkurse organisieren. "Die Flüchtlinge dürfen erst an den Kursen in der Volkshochschule teilnehmen, wenn sie eine Aufenthaltsgenehmigung haben. In der Zwischenzeit übernehmen wir die Sprachförderung", erklärt Jutta Bartsch-Tichy vom Arbeitskreis.

An der Volkshochschule haben die ehrenamtlichen Sprachlehrer an einem Samstag pädagogische Kniffe von den VHS-Sprachdozenten gelernt und Material zur Verfügung gestellt bekommen. Für Flüchtlinge mit Kindern gibt es eine Betreuung während des Kurses. Doch es gibt auch Schwierigkeiten. "Die Sprachlehrer sind oft zusätzlich zu ihrer eigenen Arbeit mit den Sorgen der Flüchtlinge konfrontiert", sagt Martin Kresse, Sprecher des Arbeitskreises. Um die Lage zu entspannen, sollen zusätzliche Paten die Lehrer in ihren Kursen begleiten.

Der ADFC Korschenbroich engagiert sich mit dem Arbeitskreis Asyl, um die Mobilität der Flüchtlinge zu verbessern. "Wir haben 23 Fahrräder bei Korschenbroicher Bürgern eingesammelt, die nicht mehr benötigt wurden", erzählt Hans-Joachim Engelbrecht vom ADFC. Die Räder wurden von ADFC-Mitgliedern verkehrssicher gemacht und stehen nun den Flüchtlingen zur Verfügung. In Zukunft sollen Reparaturen gemeinsam mit den Flüchtlingen angegangen werden. "Gerade in Herrenshoff ist die Busanbindung nicht so gut, da sind die Räder besonders wichtig", sagt Petra Köhnen, die sich in der Stadtverwaltung um das Thema Flüchtlinge kümmert. 278 Asylbewerber sind zurzeit in der Stadt untergebracht, bis zum Jahresende rechnet Köhnen mit rund 390 Menschen. Um sie alle beherbergen zu können, wird in Kürze die alte Unterkunft am Weißen Weg in Pesch reaktiviert. Noch diesen Monat soll es dazu einen Informationsabend für die Anwohner geben.

Das Interesse der Flüchtlinge an gemeinnütziger Arbeit - etwa bei der Stadtpflege - überschreite gerade erheblich das Angebot, berichtet Köhnen. "Wir wollen daher auch in den kirchlichen Einrichtungen nach Arbeitsmöglichkeiten suchen", sagt Kresse. Der VfB Korschenbroich, Teutonia Kleinenbroich und - nach der Fertigstellung des neuen Übergangswohnheims - die Sportfreunde Neersbroich haben sich bereiterklärt, Flüchtlinge als Mitglieder aufzunehmen und am Fußballtraining teilnehmen zu lassen. Der Pfarreirat finanzierte den Flüchtlingen dafür 30 komplette Ausrüstungen mit Fußballschuhen und Trainingskleidung. Wichtig ist dem Arbeitskreis Asyl bei all seinen Tätigkeiten der dezentrale Ansatz. "Wir kommen zu den Flüchtlingen in die Stadtteile. Das hat sich als effektivste Methode herauskristallisiert", sagt Kresse.

(NGZ)
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