Korschenbroich Erste Flüchtlingspatenschaften in Kita

Korschenbroich · "Menschen stärken Menschen" heißt das Projekt, in dem die St. Katharina Kita aus Glehn nun als erste Kindertagesstätte bundesweit mithilft. Sechs Patenschaften hat der Förderverein "Gemeinsam stark sein" schon ermöglicht.

 Jenny und Marco Papric mit ihren Söhnen Maximilian und Marlon sind die Patenfamilie für die Syrer Rania Almasalmeh und Anas Ogly mit ihren Söhnen Josef und Osama. Die Familien verstehen sich sehr gut. Insgesamt gibt es sechs Patenschaften.

Jenny und Marco Papric mit ihren Söhnen Maximilian und Marlon sind die Patenfamilie für die Syrer Rania Almasalmeh und Anas Ogly mit ihren Söhnen Josef und Osama. Die Familien verstehen sich sehr gut. Insgesamt gibt es sechs Patenschaften.

Foto: Lothar Berns

Die Kindertagesstätte St. Katharina hat in diesem Jahr vier weitere Flüchtlingskinder aufgenommen. Für den Förderverein "Gemeinsam stark sein" war das Grund, sich verstärkt für die Flüchtlingsfamilien einzusetzen. Mit Hilfe der "Stiftung Bildung" hat der Verein ein neues Patenschaftsprojekt gestartet - zwölf Familien konnten so zusammengebracht werden.

"Ich bin froh, dass wir für jede Flüchtlingsfamilie eine Patenschaft ermöglichen konnten", sagt Jenny Papric, die gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fördervereins, Klaus Seidelmann, das Projekt in die Wege geleitet hat. Die St. Katharina Kindertagesstätte ist damit bundesweit die erste am Projekt beteiligte Kita, sagt Papric, die mit ihrer Familie ebenfalls eine Patenschaft übernommen hat.

Die "Stiftung Bildung" unterstützt das Programm "Menschen stärken Menschen", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. Im Rahmen des Projektes soll dazu beitragen werden, dass die Rahmenbedingungen für Flüchtlings-Helfer verbessert werden und die oft spontane Hilfsbereitschaft in ein möglichst dauerhaftes Engagement übertragen wird, wie es auf der Website des Bundesministeriums heißt. Die Stiftung biete beispielsweise Coachings im Umgang mit Flüchtlingsfamilien an - ein Angebot, das die Kita in Zukunft vielleicht annehmen wird, wie Papric sagt.

Zu Beginn des Projektes habe es einige Sorgen gegeben, nicht genügend Zeit für eine Patenschaft zu haben, berichtet Jenny Papric. Mittlerweile hätten sich diese jedoch bei allen zerschlagen. Schließlich liege der Schwerpunkt auf den Freundschaften zwischen den Kindern.

Zum Auftakt des Projektes gab es im Oktober ein Begegnungsfest, zu dem alle beteiligten Familien zusammenkamen. Für diese gemeinsamen Aktivitäten könne der Förderverein bei der Stiftung auch Anträge auf finanzielle Unterstützung stellen, sogar ein Dolmetscher könne zur Verfügung gestellt werden, erklärt Papric. Bislang sehe der Verein aber keine Notwendigkeit, denn: "Wir verständigen uns mit Händen und Füßen. Viele können aber auch schon ein wenig Deutsch oder eben Englisch", sagt Papric.

Gibt es doch einmal sprachliche Schwierigkeiten, können Rania und Anas Ogly ins Arabische übersetzen. Die beiden Syrer und ihre Kinder Josef und Osama sind die Patenfamilie der Paprics und vor einem Jahr aus Damaskus nach Deutschland geflohen. Seitdem lernen beide Eltern intensiv Deutsch und können so anderen Familien bei der Übersetzung helfen. Für Anas Ogly ist die Teilnahme an dem Projekt selbstverständlich. Auch bei anfallenden Handwerksarbeiten habe er die Kita unterstützt "Uns wurde hier in Deutschland sehr viel geholfen. Deswegen möchte ich auch helfen, wo ich kann", erklärt der Familienvater. Sein drei Jahre alter Sohn habe sich bereits sehr gut eingelebt, sagt Ogly glücklich: "Er liebt den Kindergarten, er möchte am liebsten jeden Tag dort hin." Auch die beiden Elternpaare verstehen sich bereits sehr gut, berichtet Papric. Bei einem gemeinsamen Essen haben die Oglys für ihre deutsche Patenfamilie syrisch gekocht.

Gemeinsam mit den anderen Familien sind bereits weitere Aktionen geplant, wie die Einweihung des kürzlich erichteten Natur- und Naschgarten vor der Einrichtung, einem gemeinsamen Ausflug in den Zoo und einen Bastelabend in der Adventszeit. Im Januar sei ein Ausflug zum Rodeln in der Skihalle geplant, sagt Papric: "Für viele der Kinder wird das bestimmt aufregend sein. Einige haben sicher noch keinen Schnee gesehen."

(NGZ)
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