Korschenbroich/Jüchen Heveling holt zum dritten Mal Direktmandat

Korschenbroich/Jüchen · Trotz Einbußen bei der CDU: Sie bleibt stärkste Kraft im Rhein-Kreis. Die Union setzt mit Hermann Gröhe und Ansgar Heveling ihre Direktkandidaten durch. Heveling zieht zum dritten Mal in den Bundestag ein. In seiner Heimatstadt Korschenbroich überzeugte er mit 50,4, in Jüchen mit 45,5 Prozent.

 Gehörte zu den ersten Gratulanten: Hevelings Ehefrau Claudia. Beide verfolgten in der Alten Schule die Hochrechnungen.

Gehörte zu den ersten Gratulanten: Hevelings Ehefrau Claudia. Beide verfolgten in der Alten Schule die Hochrechnungen.

Foto: J. Knappe (1), r. wiedner-runo (5)

Ansgar Heveling galt im Wahlkreis 110 als der klarer Favorit, und er wurde seiner Rolle gerecht. Der 45 Jahre alte Jurist aus Korschenbroich zieht damit zum dritten Mal für Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Meerbusch und den Krefelder Süden in den Bundestag ein. Dass er auch seine dritte Kandidatur ohne Listenplatz und damit "ohne Netz und doppelten Boden" antrat, war für Heveling selbstverständlich. Allerdings wurde der Abend für ihn zur Geduldsprobe, da die Ergebnisse aus dem Krefelder Süden über Stunden als pinkfarbende Fläche in der Wahlpräsentation ausgeworfen wurden. Die Erklärung: Die Stadt Krefeld arbeitet mit einem anderen Datenverarbeitungssystem als der Rhein-Kreis Neuss.

Um 21 Uhr ließ sich Heveling offiziell beglückwünschen, auch wenn bis dahin immer noch das offizielle Endergebnis fehlte. "Ich freue mich und ich bin sehr erleichtert, dass ich angesichts der Gesamtsituation der CDU noch so ein gutes Ergebnis im Rhein-Kreis Neuss einfahren konnte." Während Heveling bei den Erststimmen zwischen 45 und 48 Prozent schwankte, gab's für ihn in seiner Heimatstadt "stattliche" 50,4 Prozent. Dies wertet er als einen deutlichen Vertrauensbeweis: "Das Wahlergebnis ist für mich eine besondere Verpflichtung, mich in den kommenden vier Jahren in Berlin für meinen Wahlkreis stark zu machen." Zu den ersten Gratulanten zählte Ehefrau Claudia, direkt gefolgt von Sohn Adrian. Der 12-Jährige gehörte mit zu den etwa 80 Interessierten, die auf Einladung des CDU-Kreisverbandes in der Alten Schule die Wahlpräsentation verfolgten. Anfangs wich er seinem Vater nicht von der Seite, warf immer wieder einen Blick auf das Tablet und die Türmchen-Grafiken. "Ich möchte, dass Papa gewinnt. Ich drück' ihm die Daumen", sagte er selbstbewusst. Zur Stimmabgabe hatte er seine Eltern nicht begleitet. Ansgar und Claudia Heveling waren schon früh unterwegs gewesen, um in der Azurit-Seniorenresidenz ihre Stimmen abzugeben. Ein ausgiebiger Spaziergang und die Messe in St. Andreas sollten ihn auf andere Gedanken bringen. Am Nachmittag tauschte er sich mit seinem Gladbacher Parteikollegen Günter Krings mehrfach telefonisch aus, doch die anfängliche Nervosität blieb. So war er schon um 18 Uhr in der Alten Schule, und nicht wie angekündigt erst um 20 Uhr. Bei den ersten Hochrechnungen stockte so manch einem der Atem. "Die Regierungsbildung wird sehr schwierig", so Heveling. "Ich habe mir eine Kombination aus CDU/CSU und FDP gewünscht. Dafür reicht es nun nicht. Eine Jamaika-Koalition sehe ich als Innenpolitiker als schwierig an."

 Thomas Goldmann ist sich sicher, dass Hevelings Bürgernähe den Erfolg bringt.

Thomas Goldmann ist sich sicher, dass Hevelings Bürgernähe den Erfolg bringt.

Foto: Ruh Wiedner-runo

Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens wagte eine erste Analyse: "Die FDP hat in Jüchen etwa fünf Prozent mehr Zweitstimmen gesammelt als Erststimmen. Das zeigt, dass viele taktisch gewählt haben, um die FDP zu stärken. Und es zeigt, dass die Wähler mit Ansgar Heveling sehr zufrieden sind, nicht unbedingt aber mit der Politik der Bundes-CDU, die aus Sicht vieler zu wenig klare Kante zeigt." Als bittere Enttäuschung und große Niederlage wertete SPD-Stadtverbandschef Udo Bartsch das Ergebnis seiner Partei - auch in Korschenbroich. "Als schlimm empfinde ich das Ergebnis der AfD. Es zeigt, dass große Koalitionen nur die Ränder stark machen. Aus diesem Grund sehe ich die Aufgabe der SPD für die nächsten vier Jahre als stärkste Oppositionsfraktion im Bundestag."

(NGZ)
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