Korschenbroich Erdgasleitung soll 2021 in Betrieb gehen

Korschenbroich · Thyssengas und Open Grid Europe bauen für rund 600 Millionen Euro eine Erdgas-Pipeline durch das Rheinland. Betroffen sind auch Korschenbroich, Jüchen und Gladbach. Jüchen bekommt nach Einspruch seine "Vorzugstrasse".

 So eine ähnliche Pipeline soll von Aachen bis ins Münsterland verlegt werden: Dabei führt die Gasleitung auch durch Korschenbroich, Jüchen und Mönchengladbach. Die Inbetriebnahme ist für März 2021 vorgesehen.

So eine ähnliche Pipeline soll von Aachen bis ins Münsterland verlegt werden: Dabei führt die Gasleitung auch durch Korschenbroich, Jüchen und Mönchengladbach. Die Inbetriebnahme ist für März 2021 vorgesehen.

Foto: Open Grid Europe

Seit gut zwei Jahren befassen sich Entscheidungsträger mit dem Mega-Projekt. Vorgesehen ist der Bau der Trasse mit dem Projektnamen "Zeelink 1" quer durch Nordrhein-Westfalen. Von Hochneukirch aus geht's für etwa 15 Kilometer durch den südlichen Teil Korschenbroichs. Die Pipeline verläuft weiter entlang der L 32 nach Glehn und anschließend nach Kaarst.

Grund Energiearmes Erdgas (LGas, Low-Caloric-Gas), das sechs Millionen deutsche Haushalte nutzen, wird bis 2030 kaum noch gefördert. Stattdessen wird H-Gas (High- Caloric-Gas) geliefert. Doch passende Leitungen fehlen. "Zeelink" schließt diese Lücke.

Name "Zeelink" weist auf die Verbindung zwischen dem deutschen Gasnetz mit dem belgischen Netz und dem Flüssig-Erdgas-Terminal in Zeebrügge hin.

Strecke Die geplante Trasse hat eine Gesamtlänge von 215 Kilometern. Das Vorhaben erstreckt sich über die Regierungsbezirke Köln (61 Kilometer), Düsseldorf (etwa 105 Kilometer) und Münster (49 Kilometer).

Landwirtschaft Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt ist nicht wirklich begeistert über das Vorhaben. Er spricht von "einem erheblichen Eingriff in unsere Grundstücke, aber ich sehe auch, dass die Trasse unverzichtbar ist". Und weiter sagt Wappenschmidt, der selbst in Höhe der Ortschaft Glehn betroffen ist: "Es ist aber insgesamt sinnvoll, die Erdgasversorgung für die Region so sicherzustellen."

Einspruch Die Gemeinde Jüchen hat sich mit ihrem Einspruch gegen die zunächst mitten durch die Apfelplantage Scheufen in Hochneukirch geplante Erdgas-Pipeline bei den Bezirksregierungen in Köln und Düsseldorf durchgesetzt. Es gibt nun eine für Jüchen unschädliche Variante im nördlichen Bereich auf einem nicht genutzten Grünstreifen. Angrenzend zum interkommunalen Gewerbegebiet mit Mönchengladbach soll die Pipeline unter den ökologischen Ausgleichstreifen verlegt werden, der an die Firma Zalando angrenzt. Vom Trassenverlauf betroffen sind zwar zwei bis drei landwirtschaftliche Betriebe in Hochneukirch, die aber von Open Grid entschädigt werden sollen. Diese Landwirte bauen Getreide und Rüben an, wobei Open Grid zugesichert hat, die Gasleitung auf eine Tiefe von 1,20 statt, wie bisher geplant, nur einen Meter tief zu verlegen. Auch wird für den Trassenverlauf der Kreisverkehr nahe Holz ebenfalls ausgespart.

Rahmenvertrag Den im Frühjahr zwischen der Projektgesellschaft und dem Westfälischen Landschaftsverband geschlossenen Rahmenvertrag begrüßt Wolfgang Wappenschmidt. Was dem Bauern-Vertreter allerdings bei der vorgesehenen Abfindung fehlt, ist eine regelmäßige Zahlung vergleichbar mit einer Pacht. "Aktuell gibt es für die Landwirte lediglich eine einmalige finanzielle Entschädigung. Für die Betriebe müsste es für die betroffenen Flächen eine wiederkehrende Zahlung geben", fordert Wappenschmidt ein Umdenken beim Gesetzesgeber.

Planfeststellung Die Betreibergesellschaft hat bei der Bezirksregierung Düsseldorf die Planfeststellung für den Bau der Erdgasleitung beantragt. Das bedeutet, dass Planunterlagen noch bis zum 17. Oktober in den betroffenen Kommunen wie Mönchengladbach, Jüchen und Korschenbroich ausliegen. Bürgereinwände sind dann vom 18. Oktober bis 2. November möglich.

Zeitplan Die gesamte Trasse soll laut Planungen bis Anfang 2021 fertiggestellt sein.

(NGZ)
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